Klaus Aggen, Dipl.-Ing. (FH + TU)
Freier Architekt, Baubiologe, Zimmerer, Oberstudienrat a.D. für Roh- und Holzbau
Am Talblick 3
76359 Marxzell-Burbach

Zumindest die bis 1995 eingebauten Mineralfasern wirkten krankmachend ("Bombe mit Zeitzündung"). Vorsicht bei KMF- und Asbestsanierungen!

Badische Neueste Nachrichten
Samstag, 7. Juli 1984

Die Mineralwolle ist im Prinzip genau so schädlich wie Asbest

Zum Bericht „Noch keine Ergebnisse - Die Suche nach Asbest geht weiter" in der Ausgabe vom 14. Juni:

Die Szene um den krebserregenden Asbestfaserstaub in der Gesamtschule von Neureut ist beinahe makaber. Wie sagt man es bloß seinen (Schul)Kindern und den Steuerzahlern, dass aufgrund bisheriger politischer und behördlicher Ahnungslosigkeit und Schlamperei zigtausend tödliche Asbestfasern pro Kubikmeter Raumluft einen Schulbesuch, ja selbst vielleicht nach einer Sanierung (wie z. B. bei der Sporthalle in Alzey) nicht mehr gestatten. In einem Bremer Berufsschulzentrum ergaben Kontrollmessungen nach Beendigung von Räumarbeiten immer noch einen Spitzenwert von 65 000 Fasern pro Kubikmeter! Die verharmlosenden Erklärungen und bisherigen Maßnahmen zur gesundheitlichen Problematik in der betreffenden Gesamtschule sind unhaltbar, als wenn es in diesem Fall noch darum geht - Stecknadelköpfen im Heuhaufen gleich - die tödlichen Fasern noch zu „suchen".

In Anbetracht der Tatsache, dass eine einzige Faser Lungenkrebs erzeugen und ein Menschenleben beenden kann, haben wenigbringende, wahnwitzige Verkleidungen (mittels Paneele, Bleche z. B. in der Tiefgarage von Ettlingen, Bindemittelversiegelungen, Verblendungen und PVC-Folien) dieser teuflischen Substanz allenfalls die Wirkung von Feigenblättchen, Gesundbeterei oder von Aktentaschen gegen die radioaktive Strahlung einer Atombombenexplosion. Durch Ritzen und Fugen (z. B. bei quellenden und schwindenden Nut- und Federbrettern oder bei brüchigen Siliconabdichtungen) von nur einem einzigen Millimeter „im Geviert" können eben schon gleichzeitig eine Million (!) Stück unter einem Tausendstel Millimeter dicke, lungengängige Fasern bei äußerer Krafteinwirkung wie Winddruck bzw. Windsog sowie auch durch Thermik, Luftzug, Ventilation und Erschütterungen dynamischer Belastungen gerade wegen ihrer spröden und somit leicht brechenden Eigenart als steter Verlust von Feinstaub ins „Freie" der Räumlichkeiten gelangen.

Nach Mitteilung des Umweltbundesamtes wirken die Fasern der Mineral-, Glas-, Gesteins-, Schlacken- und keramischen Wolle bei Tierversuchen prinzipiell genau so schädlich, bei Menschen fehlt noch der unmittelbare Nachweis, was deshalb keinen Architekten z. Zt. daran hindert, sowohl z. B. in der alten als auch in der neuen Heinrich-Hübsch-Schule abgehängte Decken oder Isolierungen aus Mineralwolle einzubauen. Es ist ja vom Gesetzgeber noch nicht verboten worden.

Auch diese Fasern der Mineralwolle sind wie die des Asbeststoffes eine Bombe mit Zeitzündung bei unserer sowieso schon genug belasteten Umwelt. Man muß eben die Berge der laufend produzierten Mineral-Fasern mit hinzuzählen, die besonders bei Brand oder Abriß der Millionen damit gedämmter Häuser stets vom Wind hinterlüfteter Dach- und Wandkonstruktionen verweht werden bzw. auf den Abfalldeponien landen und dann teilweise als Staub die Atemwege und die Lungen unserer Nachkommen bis in alle Ewigkeit belasten. Mit einem Kubikmeter Glaswollestaub kann man ganze Quadratkilometer verseuchen.

Klaus Aggen

1. Untersuchungsbericht in der BRD zur Problematik von Feinstaub der Mineralfaserdämmstoffe (Der Anteil der Stadtluft an Dieselruß beträgt nur 17 Prozent).

 

 

 

Anmerkung: Der genannte DAB-Bericht entspricht der "Bauwelt"-Veröffentlichung vom 9. Oktober 1981 (Anlagen 0.1 - 0.3)

 

 

 

 

 

Gegendarstellung

Zu dem Artikel „Zur Diskussion gestellt: Moderne Isolierwandkonstruktionen verschleudern Energie" von Klaus Aggen, erschienen im Deutschen Architektenblatt 11/81 vom 1. November 1981, S. 1621 f., ist eine Richtigstellung dringend erforderlich.

k-Wert-Aussage

Herr Aggen bezieht sich in seinem Artikel auf „Schweizer Energieverbrauchs-Analytiker", die festgestellt haben wollen, dass ungedämmte Gebäude des Jahrgangs 1925 bis 1930 nur ein Drittel der Brennstoffmenge für die Heizung benötigen wie hochgedämmte moderne Konstruktionen und stellt damit die Aussagekraft des k-Wertes für Wärmeverluste in Frage. Tatsache ist jedoch, dass Untersuchungen anerkannter Wissenschaftler und Institute immer wieder gezeigt haben, wie vernünftig die Bestimmung des k-Wertes für die wärmetechnische Beurteilung von Gebäuden ist; vgl. z. B. Hause, G: Der k-Wert im Kreuzfeuer - Ist der Wärmedurchgangskoeffizient ein Maß für Transmissionswärmeverluste? Bauphysik 3 (1981), Heft 1.

Wärmespeicherung

Für Herrn Aggen heißt die Haupteinflußgröße „Wärmespeicherung". Untersuchungen namhafter Fachleute haben jedoch schlüssig nachgewiesen, dass die Wärmespeicherung auf den Gesamtwärmehaushalt eines Gebäudes nur sehr geringen Einfluß hat. Insbesondere wird diese Wärmespeicherung in der Hauptsache durch die Innenbauteile (Zwischenwände, Fußboden, Decke) bewirkt und nicht vorderhand durch die Außenwände. Herr Dr. Künzel vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Außenstelle Holzkirchen, hat in seinem Leserbrief vom 26. 11. 1981 an die Süddeutsche Zeitung obendrein darauf hingewiesen, dass die Minderung des Wärmeverlustes durch eine Wand alter Art durch Besonnung in der Größenordnung von maximal 10% liegt, eine nur 3 cm dicke zusätzliche Wärmedämmschicht jedoch den Schutz gegen Wärmeverluste mehr als verdoppelt.

„Atmende Wände"

Weiterhin wendet sich Herr Aggen gegen „diffusionsunfähige Dampf- und Atmungssperren", wie dies auch viele andere Baubiologen tun, die gegen dampfdichte Bauteile Sturm laufen und immer wieder die „atmende Wand" fordern. Leider ist jedoch die „atmende Wand" ein Irrtum aus dem vorigen Jahrhundert. Der sonst sehr verdienstreiche Prof. Max Pettenkofer war nämlich 1877 durch Fehlinterpretation eines Experiments zu dem Ergebnis gelangt, dass ein Luftwechsel durch massive Wände hindurch möglich sei. Dieser Irrtum ist spätestens seit 1928 aufgeklärt und widerlegt. Kein massives Bauteil, aus welchem Material auch immer, erlaubt einen Luftaustausch. Wärmedämmung

Darüber hinaus macht Herr Aggen noch in Form einer Tabelle Wertangaben über Wärmespeicherung und Wärmeleitfähigkeit von Bauteilen. Es ist nicht erkennbar, woher diese Werte stammen, zumal die Einheitenangabe (W/ml  K) nicht zu den Zahlen passt. Geht man davon aus, daß die Wärmeleitfähigkeit λ (W/m  K) gemeint ist, so ist festzustellen, dass die Angaben z. B. für Holz (0,14) stimmen, für Mineralfasern (0,07) jedoch um fast einen Faktor 2 zu hoch sind. Durch solche Unrichtigkeiten wird der Informationsgehalt dieser Aufstellung in Frage gestellt.

Wissenschaftliche Aussagen

In ähnlicher Weise wie Herr Aggen physikalische Gesetze falsch interpretiert, enthält sein Artikel auch Aussagen aus den Gebieten der Chemie und Medizin, die nicht zu belegen sind.

Eine Versprödung künstlicher Mineralfasern unter den üblichen Anwendungsbedingungen des Hochbaus ist bisher noch nirgends beobachtet oder beschrieben worden. Sie ist auch nach allen Erkenntnissen der Silicatchemie äußerst unwahrscheinlich. Alle handelsüblichen Mineralwolleplatten (Glas- und Steinwolle) sind aufgebaut auf der Basis von Fasern glasiger Struktur.

Gläser gelten als „unterkühlte Flüssigkeiten" und sind, wie archäologische Funde beweisen, über Jahrtausende stabil. Eine Zunahme der Sprödigkeit mit der Zeit wurde nicht beschrieben. Um Glas oder glasige Fasern zu zerstören, bedarf es in jedem Falle äußerer Krafteinwirkung; ein spontaner Zerfall ist unbekannt. Wenn Herr Aggen also das Auftreten von Feinstaub beklagt, liegt das nicht an dem Faserdämmstoff, sondern an einer Krafteinwirkung, die nicht anwendungstypisch ist. Es sind keine Anwendungsfälle mit Fasern bekannt, die zu Feinstäuben zerfallen sind. Sie wären von Herrn Aggen nachzuweisen.

Es bleibt die von Herrn Aggen behauptete Eigenschaft der Kanzerogenität. Es ist kein einziger Erkrankungsfall dieser Art bekannt, und selbst im Tierversuch hat man bei Inhalation oder intratrachealer Applikation bisher keine bösartigen Geschwülste erzeugen können. Offensichtlich liegt hier eine Gleichsetzung von Asbestfasern und künstlichen Mineralfasern (KMF) vor. Dieser Fehler ist schon namhaften Wissenschaftlern unterlaufen. Tatsächlich bestehen jedoch zwischen Asbest und KMF grundlegende chemische und kristallographische Unterschiede.

Es besteht somit kein Grund, beide Fasertypen in einem Atemzug zu nennen.

Mineralfaserplatten und Statik

Neben dem Aufstellen unrichtiger Behauptungen in klassischen Bereichen der Wissenschaft kreiert Herr Aggen auch völlig neue Begriffe. So spricht er z. B. von einer geringen „statischen Lebensdauer" von Faserdämmstoffen „im Vergleich zu Holz". Zunächst bleibt der Begriff „statische Lebensdauer" zu definieren, der in der Bautechnik unüblich ist. Eine solche Definition fehlt bei Herrn Aggen.

Sollte die Verwendung als tragendes Bauelement wie Ziegel oder Holzbalken gemeint sein, hat Herr Aggen recht. Mineralwolleplatten auf Basis KMF sind kein tragendes Bauelement, kein Element der Baustatik, und werden auch von keinem Hersteller als solches angeboten. Im Sinne von „statischer Lebensdauer" wäre damit der Wert Null anzusetzen, was aber keinen Sinn ergibt.

Hinsichtlich der Lebensdauer verhalten sich die Dinge genau umgekehrt. Als rein anorganisches Material sind die KMF unbrennbar und unverrottbar. Sie sind resistent gegen den Befall durch Mikroorganismen, Pilze und Insekten. Sie sind wetter-, lichtund temperaturbeständig (letzteres bis mindestens rund 500 °C). Glasfäden wurden aus Pharaonengräbern, aber auch aus phönizischen Siedlungen geborgen.

Zusammenfassend ist daher zu sagen:

1.  Für Energieersparnis ist der Wärmeschutz und nicht die Wärmespeicherung maßgeblich.
2. Wärmedämmaßnahmen in Verbindung mit Dampfsperren beeinträchtigen nicht die Atmungsfähigkeit einer Wand, da Wände von Natur aus nicht atmungsfähig sind.
3. Auch dicke Dämmschichten (10 cm und mehr) sind nicht Auswuchs einer„Dämmhysterie", sondern energiepolitische Notwendigkeit.
4.  Eine Versprödung zu kanzerogenen Feinstäuben tritt nicht ein.
5. Die Lebensdauer von Mineralfaserplatten ist praktisch unbegrenzt. Den Begriff „statische Lebensdauer" gibt es bei Mineralfaserplatten nicht. Es bleibt festzustellen, daß die Behauptungen, die Herr Aggen vorbringt, beim Käuferpublikum leicht dazu führen können, daß alle Erfolge der Verbraucheraufklärung zur Energieeinsparung zunichte gemacht werden.

Deutsche Rockwool Mineralwoll GmbH, Gladbeck

Grünzweig + Hartmann und Glasfaser AG, Ludwigshafen Rheinhold & Mahla GmbH, Mannheim

 

 

Kommentar zum Brief der Deutschen Rockwool Mineralwoll GmbH, der Grünzweig + Hartmann und Glasfaser AG und der Rheinhold + Mahla GmbH vom 22. Januar 1982, geschrieben von Klaus Aggen

Zu den drei Titeln „k-Wert-Aussage, Wärmespeicherung und Wärmedämmung" möchte ich mich nicht wiederholen und auf meinen ergänzenden Nachtrag zum obengenannten Thema in dieser Ausgabe und auf meine in der Süddeutschen Zeitung am 4. Februar 1982 erfolgte Gegendarstellung zum Leserbrief Dr. Künzels (vom Fraunhofer-Institut) hinweisen.

Ich muss jedoch einige Sachverhalte hierzu in bezug auf diese vorliegende Gegendarstellung vom 22. Januar ' 1982 anfügen, dass z. B. die drei den Brief schreibenden westdeutschen Mineralfaserhersteller selbst den Beweis schuldig bleiben, warum dicke, „wärmespeicherfähige" Wände die „Jahres-Wärmebilanzverluste" im Gegensatz zu Isolierfassaden mit gleicher k-Wert-Zahl (nach den „Deutschen Normen" des Wärmeschutzes im Hochbau nach DIN 4108) erheblich mindern (!) können. Meine vorgetragenen Gründe hierzu sind doch plausibel genug und meßtechnisch bewiesen, dass das Wärmeermittlungsverfahren, die Bestimmungen und die Isoliermaßnahmen neu überdacht werden müssen.

Nur will dieses keiner der sich mit diesem Thema befassenden „Fachleute" aus Wissenschaft, Forschung und vor allem der Baumaterialproduzenten wahrhaben. Und es ist für mich grotesk, feststellen zu müssen, dass ebenfalls der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau als auch sein Mitarbeiter Prof. Dr.-Ing. Ehm in ihren Antwortbriefen auf meine unzähligen Schreiben die Fehler der Wärmedämmkonzeptionen nicht zur Kenntnis nehmen bzw. die falschen k-Wert-Vorschriften bis heute zumindest nicht einmal überprüfen lassen wollen, obwohl ihr „eigenes Haus" ein Modernisierungshandbuch für Architekten etwa Mitte letzten Jahres herausgab (ich lernte es erst nach dem Schreiben meines Artikels kennen), wo in einem Nachtrag überdeutlich genug meine „zur Diskussion gestellte" Problematik, dass man aufgrund falscher Wärmeverlust-Theorien angehende Bauherren durch verordnete, unsinnige Dämmaßnahmen zur Energieverschwendung zwingt, hier von Herrn Dipl.-Ing. H. H. Wiechmann meßtechnisch bestätigt wird!

Und es ist doch interessant, da zu lesen, daß auch Herr Wiechmann in diesem „Modernisierungshandbuch" schreibt, dass die „Altbauten" einer Kasernenanlage aus den neunziger Jahren (!) wegen ihrer „soliden Bausubstanz" die Energiesparer sind und heute bis auf das Dach und den Keller keine (!) Wärmedämmung brauchen.

Zu meinem Briefwechsel mit dem Bundesbauministerium ist noch zu sagen, dass der Ministeriale Dr. Ehm mich am 7. Dezember 1981 sachlich falsch informierte, der Bundesrat hätte die Verordnung (über einen „energiesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden" zur Absenkung der Transmissionswärmeverluste um 20% bis 25%) beschlossen. Er schrieb mir wörtlich: „Die von Ihnen nicht akzeptierten Energiesparvorschriften für Gebäude sind von den gesetzgebenden Körperschaften des Bundes (Bundestag, Bundesrat) beschlossen und von der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates durch Verordnungen konkretisiert worden..."

Nach meinen Feststellungen vertrat der Bundesrat dagegen die Meinung, dass die Einführung der Novellierung der Wärmeschutzverordnung in der vorgeschlagenen Form zur Zeit nicht ratsam sei, da das Bauen dadurch zusätzlich verteuert würde. Die Vorlage wurde daher an die Ausschüsse zurückverwiesen, da ein Alternativvorschlag aus Bayern angekündigt wurde... Der Bundesrat war auch der Meinung, dass die Wärmeschutzverordnung nicht zum von der Bundesregierung vorgesehenen Termin, Mitte 1982, in Kraft gesetzt werden soll, sondern frühestens am 1. Januar 1984. Eine erneute Beratung sei am 12. Februar vorgesehen!

Zum Titel „Atmende Wände"

Diesen Ausdruck habe ich in meinem Artikel nicht verwendet. Ich sagte auf Seite 2, Absatz 2 meines Schriftsatzes: „Naturdämmstoffe, z. B. Kokosfaser und Kork erlauben allerdings auf jeden Fall den gewünschten Luftaustausch. Hartschaumplatten dagegen vermögen als diffusionsunfähige Dampf- und 'Atmungssperren' Kondenswasser zu bilden...". Was soll da nun von den Dämmindustriellen das Herbeizitieren „eines Irrtums von Prof. M. Pettenkofer?" Sind Kokosfaser und Kork nicht luftdurchlässig? Die „baubiologisch ideale" Lösung liegt eben in der Verwendung von nicht dampfsperrenden bzw. nicht dampfbremsenden Baustoffen, die für einen ununterbrochenen natürlichen Luftaustausch, für ein „Atmen" der Räume z. B. durch mögliche Ventilation von unten nach oben, der Decken und des Daches sorgen, die zugleich die Luft filtern und regenerieren.

Wenn nun die drei Mineralfaser-Hersteller schon die „atmenden Wände" als einen „Irrtum aus dem vorigen Jahrhundert von 1877" bezeichnen, mögen sie bitte noch einige Beweismaterialangaben dazu nachliefern! Falls sie Recht hätten, daß kein massiver Bauteil luftdurchlässig ist, dann müßten sämtliche „Dampf"-Diffusionsberechnungen und -widerstandzahlen doch eigentlich falsch sein.

Herr Prof. K. E. Lotz, welcher sich meines Erachtens nicht als „Baubiologe" bezeichnet, hat nämlich etwa 100 Jahre später, 1976, anhand durchgeführter praxisnaher Kerzenbrenndauerversuche nachgewiesen, daß aufgrund der Gasdurchlässigkeit einer Außenwandkonstruktion eine Wand atmen kann.

Natürlich stellt auch Herr Prof. Lotz bedauernd fest, dass „die modernen Baustoffe" (Beton, Gasbeton, Gipskarton, Hartschaum usw.) jedoch einen so hohen Diffusionswiderstand aufweisen, dass der Gasaustausch zwischen innen und außen praktisch gleich Null ist!"

Er fährt fort: „Wenn man dann noch bedenkt, dass von Fenstern und Türen absolute Richtigkeit gefordert wird, und diese heutzutage im Gegensatz zu früher auch tatsächlich erreicht wird, so wird klar, dass sich in Innenräumen bei Benutzung die Luft extrem verschlechtert, das heißt, der Anteil von Kohlendioxid und anderen schädlichen Gasen, die bei der Ausatmung durch die Menschen, bei der Heizung, beim Kochen, beim Maschinenbetrieb usw. erzeugt werden, nimmt in der Luft sehr schnell zu, wenn alle Öffnungen eines Raumes geschlossen sind!"

Zum Titel „Wissenschaftliche Aussagen - es sind keine Anwendungsfälle mit Mineralfasern bekannt, die zu Feinstäuben zerfallen sind, sie wären von Herrn Aggen nachzuweisen.

Mögen die Mineralfasern wohl von selbst nicht weiter verspröden. Tatsache ist jedoch, dass diese Fasern von glasiger Struktur und somit von spröder Eigenschaft in Fällen „äußerer Krafteinwirkungen" z. B. durch Winddruck bzw. Windsog bei hinterlüfteten Dachhäuten, Kaltdächern, Fassaden- und Vorsatzschalen sowie auch durch Thermik, durch Luftzug und durch Ventilation gerade wegen ihrer spröden und somit leicht brechenden Eigenart einen steten Verlust von Feinstaub (z. B. auch durch die Fugen und Ritzen quellender und schwindender Nut- und Federbretter hindurch) zu verzeichnen haben, da sie ja nach außen hin wegen der dann zu erwartenden Dampfdiffusionsdurchfeuchtungen nicht abgedeckt werden.

Herr Prof. Dr. Läszlö Trunkö veröffentlichte im April 1980 unter dem Thema „Künstliche Mineralfasern - eine unterschätzte Umweltgefährdung?" folgenden Sachverhalt:

„Ein unfreiwilliges Experiment hat auch gezeigt, dass unvorsichtig verarbeitete und unzureichend abgedeckte Glaswolle ihren Feinstaub im gesamten Haus verbreiten kann. Dabei können auch Möbel, Kleider, Teppiche usw. unbemerkt kontaminiert werden. Der daraus immer wieder freiwerdende Staub kann zu einer Dauerbelastung für die ahnungslosen Einwohner werden. Achtung Ärzte, manche diffuse Beschwerden, wie chronische Bronchitis, Hautreizungen, Brennen von Schleimhäuten, vielleicht sogar Asthma, könnten möglicherweise auf eine solche Ursache zurückgehen!"

„... Unbedingt sollten aber bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Wichtig ist generell, dass die Glaswolle möglichst wenig und möglichst kurzfristig die Gelegenheit zur Kontamination erhält, das heißt „Staubentwicklung'' gering halten. Gebrauchsgegenstände aus dem Raum, wo gearbeitet wird, entfernen. Glaswolle rasch abdecken (!), gründlich reinigen. Es ist allerdings zu beachten, dass der Feinstaub vom Staubsack des üblichen Saugers nicht zurückgehalten wird. Der Gebrauch von Feinstaubfiltern der Schutzstufe x 2b ist bei längeren Arbeiten zu empfehlen. Die geben zwar auch keinen absoluten Schutz, doch sind sie besser als gar kein Schutz oder vorgehaltenes Taschentuch oder ähnliches, was wirklich nichts nützt."

Die Fachschrift „Wohnung + Gesundheit" publizierte im März 1980 unter der Überschrift „Gefährliche Fasern".

... Nach Mitteilung des Umweltbundesamtes in Berlin können prinzipiell aber auch Fasern von Glaswolle, Schlackenwolle, Gesteinwolle und keramischer Wolle wie Asbest wirken, wenn sie eingeatmet werden. Bei Tierversuchen wurde Krebsbildung eindeutig festgestellt, beim Menschen fehlt noch der unmittelbare Nachweis.

Wie bei allen anderen gesundheitsschädlichen Stoffen (auch wenn sie im berechtigten Verdacht stehen, schädlich zu sein), sollte deren Verwendung vermieden oder eingeschränkt werden, zumal dort, wo gleichwertige Ersatzstoffe in genügender Menge auf dem Markt sind, wie dies z. B. bei Wärmedämmaterialien und Belägen aller Art der Fall ist.

Vorbeugender Gesundheitsschutz ist auch in diesem Bereich unserer Umwelt dringend nötig!

,Weiter schrieb hierzu am 12. September 1980 Herr E. Koch in DIE ZEIT unter den Schlagzeilen: „Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe! - Ein Kampf um feine Fasern - Wie die Mineralfaserindustrie die offizielle Einstufung ihrer Produkte als krebsverdächtig verhindern wollte".

„ . Die künstlichen Mineralfasern werden in der demnächst neu erscheinenden MAK-Werte-Liste in jene Gruppe von Stoffen (III B) eingereiht, bei denen ein nennenswertes krebserzeugendes Potential zu vermuten ist und die dringend der weiteren Abklärung bedürfen..."

Man muß sich hier fragen, warum es in der Bundesrepublik nur eine Kommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe gibt, die maximale „Arbeitsplatz"-Konzentrationen, sogenannte MAK-Werte, „erarbeitet" oder besser gesagt festlegt, („sie sei industriehörig", sagen die österreichischen Gewerkschaften), jedoch die Gesetzgeber sich dagegen für die maximalen Konzentrationen in „Wohnräumen") und das beim 24stündigen Bewohnen Tag und Nacht) überhaupt nicht interessieren.

Denn nicht nur die mit Mineralfasern, besonders mit loser Mineralwolle, hantierenden Bauarbeiter sind doch gefährdet, sondern auch die Hausbewohner können es doch mit der Angst zu tun bekommen, wenn z. B. Herr Prof. F. Pott vom Medizinischen Institut für Umwelthygiene, Düsseldorf und andere Wissenschaftler entgegen den Aussagen der Mineralfaserhersteller es für gerechtfertigt halten, die extrem feinen Fasern der Mineralwolle in die Gruppe A-2 (im „Tierversuch eindeutig krebserregende" Substanzen) einzustufen, damit genaue technische Richtkonzentrationen (TRK-Werte) am Arbeitsplatz eingehalten werden.

Relevant sind vor allem Fasern mit einem Durchmesser unter drei, verstärkt unter einem Tausendstel Millimeter, da diese nach Prof. L. Trunkö „vor allem lungengängig" sind.

Bei Asbest entstehen die dünnen Fasern durch ständiges Aufspleißen der Länge nach, was durch die Kristallstruktur begünstigt ist. Glaswolle kann nicht aufspleißen, da sie nicht kristallisiert ist.

Doch fallen bereits bei der Herstellung genügend viele sehr feine Fasern an. Etwa 40 bis 90% der Faserzahl bei nichttextilen Mineralfasern (also Isolierwolle) liegt im kritischen Bereich! Es gibt Tierversuche, wonach die Kurven derTumorhäufigkeit bei Ratten im Falle von Asbest und entsprechend feinen Glasfasern „nahezu identisch sind".

Da die Mineralfaserstoffe erst in den letzten zwanzig Jahren auf den Markt gekommen sind, sollte noch beachtet werden, dass, wie die fürchterlichen irreparablen Folgen ungesunder Asbestprodukte zeigen, Inkubationszeiten von 50 Jahren bis zum Auftreten der Krebserkrankungen möglich sind.

„Dass nicht die 'chemische' Zusammensetzung oder andere Eigenschaften des Asbests, sondern ausschließlich die Faserform für Erkrankungen verantwortlich ist", wurde laut Prof. L. Trunko „um den Preis unzähliger Versuchstiere einwandfrei ermittelt!"

Hierzu ist eine statisch untermauerte Beobachtung aus der Türkei hinzugefügt, daß die Krebserkrankungen des Mesotheliom-Typs offenbar auf die Inhalation kleinster, nicht mit Asbest verwandter Mineralfasern zurückzuführen sind (DIE ZEIT vom 12. September 1980).

Bleibt zum Schluß der letzte Titel „Mineralfaserplatten und Statik". Ich schrieb wörtlich in bezug auf die leichten Mineralfaserplatten: „von der geringen statischen Lebensdauer und der minimalen Druckfestigkeit im Vergleich zum Ziegel oder Holz ganz zu schweigen". „Statisch" ist die Festigkeitslehre betreffend, die Lehre von den Kräften, die an ruhenden Körpern auftreten. Dazu gehören aber auch äußere Kräfteeinwirkungen durch Verformungen, Windkräfte, Wassereinwirkung bzw. -kräfte und Erschütterungen (dynamische Belastung).

Schon beim Einbau stellt der Handwerker die geringere allgemeine Festigkeit der Mineralfaserprodukte gegenüber Holz und Ziegel fest, besonders, wenn die Baustoffe vorm Einbau auf der noch freien Baustelle triefnaß oder nach dem Einbau durch mögliches Kondenswasser im Bauteil feucht geworden sind.

Die Baustoffe Holz und Ziegel, die ebenfalls dämmen, jedoch vor allem speichern können, haben bei jeglicher äußerer Krafteinwirkung z. B. Winddruck, Thermik, Luftzug, Ventilation als auch bei Vibrationen (dynamischen Belastungen) z. B. durch Trittschall bei Holzdecken und in den auf den Decken stehenden (Leichtbau-)Wandkonstruktionen im Vergleich zu den Mineralfaserprodukten eine wesentlich bessere „statische Lebensdauer", eine höhere allgemeine Lebensdauer und Festigkeit bei äußeren Krafteinwirkungen.

Mögen auch „Glasfäden aus Pharaonengräbern usw. geborgen worden sein", ihre Lebensdauer über Tausende von Jahren muß wohl darauf zurückgeführt werden, daß diese, in den Gräbern in „Ruhe" gelassen und keiner äußeren Krafteinwirkung unterworfen wurden.

Klaus Aggen, Dipl.-Ing., Baubiologe


Anmerkung: Das persönliche "Gespräch" fand nie statt

 

 

Süddeutsche Zeitung, Dienstag, 7. September 1993

Zur Wärme- und Schalldämmung

Krebsgefahr durch Mineralfasern am Bau

-jew Berlin (Eigener Bericht) - Auf die Bundesrepublik kommt nach Angaben von Fachleuten ein Umwelt- und Gesundheitsproblem zu, das mit der ,Asbest-Problematik vergleichbar ist. Von künstlichen Mineralfasern geht nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern aus drei Bundesämtern Krebsgefahr aus. Jährlich 14 Millionen Kubikmeter dieser Materialien werden nach Auskunft des zuständigen Industrieverbandes im Hochbau zur Wärmedämmung und als Schallschutz eingesetzt. Der Verdacht, dass Mineralfasern ebenfalls in die Lunge dringen und dort Krebs verursachen können, ist seit einigen Jahren immer wieder geäußert worden. Die jüngste eindeutige Stellungnahme der Behörden ist informierten Kreisen zufolge „wie eine Bombe eingeschlagen". Sie sollte zunächst zurückgehalten werden, wird aber am heutigen Dienstag bei einer Fachtagung in Fulda vorgestellt. Künstliche Mineralfasern sollen in die Liste der krebserregenden Arbeitsstoffe aufgenommen werden. Ob es zu Verboten oder Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung kommt, ist bei den beteiligten Behörden und Bundesministerien umstritten.

 

Krebsgefahr durch Wärme- und Schalldämmung

Massenweise verarbeitete „künstliche Mineralfasern" offenbar so gefährlich wie Asbest

Von Justin Westhoff

Berlin, 6. September - An den „Asbest-Skandal" erinnert das neueste Umwelt und Gesundheitsproblem sowohl vom Ausmaß als auch von der Art der Gefährdung her: Es geht um „künstliche Mineralfasern", die in großen Mengen zur Wärme- und Geräuschdämmung eingesetzt werden. Eine Arbeitsgruppe aus Umweltbundesamt (UBA) und Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin sowie Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfaliforschung (BAU) hat gemeinsam mit führenden Wissenschaftlern festgestellt, dass solche Fasern ein hohes Potential besitzen, Krebs hervorzurufen. Am heutigen Dienstag werden diese bisher zurückgehaltenen Informationen in Fulda bei einer Fachtagung der VDI-Kommission „Rein-halfung der Luft" vorgestellt.

Im wesentlichen handelt es sich bei „künstlichen Mineralfasern" nicht um Asbest-Ersatzstoffe, sondern um „anorganische, amorphe, nicht-textile Wollen", die aus Mineralien geschmolzen und weiterverarbeitet werden. Die darin enthaltenen Fasern sind jedoch von der Struktur her Asbestfasern vergleichbar. Bei einer „kritischen Größe" (Durchmesser von drei Tausendstel Millimeter und Länge über fünf Tausendstel Millimeter) werden sie eingeatmet, dringen in die Lungen und können dort Krebs hervorrufen. Das Risiko hängt auch von der Biobeständigkeit der Fasern ab, das heißt von ihrer Fähigkeit, in der Lunge zu haften und Tumorzellen zu produzieren.

Schon 1980 hatte das UBA in seinem Bericht über Asbest darauf hingewiesen, dass auch die in anderen Bereichen eingesetzten Mineralfasern die allgemeine Umwelt und vor allem Innenräume belasten und unter Krebsverdacht stehen. Das BGA ist erstmals im Oktober 1991 öffentlich auf die Problematik eingegangen. Die BAU schließlich hat in diesem Jahr eine Schrift über „Künstliche Mineralfasern am Arbeitsplatz" mit arbeitsmedizinischen Hinweisen herausgegeben.

Nunmehr aber scheint aus dem Verdacht Gewißheit geworden zu sein. Die behördenübergreifende Wissenschaftlergruppe kommt zu dem Schluß, dass Keramikfasern „eindeutig kanzerogen" sind. Von der Menge her ist diese Untergruppe der künstlichen Mineralfasern indessen weniger bedeutsam als vor allem Glaswoll- und Steinwollfasern. Hier bestünden „hinreichende Anhaltspunkte zu der begründeten Annahme", dass auch durch diese beiden Stoffe beim Menschen Krebs entstehen kann. Der ausdrückliche Hinweis bei der jetzigen Veröffentlichung, dass die „kanzerogene Potenz" dieser Materialien in etwa denen des Asbests vergleichbar sei, wird in Fachkreisen als „sensationell" empfunden und hat bei der Industrie bereits zu erheblicher Unruhe geführt. Jährlich werden rund 14 Millionen Tonnen alleine an Mineralwollen (Glas, Stein und Schlacken) produziert.

Warnung vor übereilter Sanierung

Die für „Maximale Arbeitsplatzkonzentrationen bedenklicher Stoffe" zuständige „MAK-Kommission" der Deutschen Forschungsgemeinschaft will deshalb jetzt künstliche Mineralfasern in die Liste der krebserregenden Substanzen aufnehmen - allerdings mit der bislang ungewöhnlichen Formulierung, sie sollen „so behandelt werden, als ob sie als krebserregende Arbeitsstoffe eingestuft sind". Diese Einstufung rührt daher, dass sich Mineralfasern nach Ansicht der Kommission bisher nur im Tierexperiment als eindeutig krebserzeugend erwiesen haben, dass aber die Versuchsbedingungen jenen entsprechen, denen Arbeitnehmer ausgesetzt sind.

Auch die beteiligten Wissenschaftler in den drei Behörden meinen, zunächst müßten die Gesundheitsgefahren bei der Herstellung und vor allem bei der Verarbeitung der Wärme- und Schalldämmstoffe verringert werden. Die „Technische Richtkonzentration" (TRK) müsse schleunigst überarbeitet werden. Während jedoch bei der Tagung in Fulda die Meinung vorgetragen wird, die Konzentration „kritischer" Fasern in Innenräumen sei dann nicht erhöht, wenn die Dämmung sachgerecht vorgenommen wurde, befürchten andere Experten, dass in der Praxis häufig bedenkliche Fasermengen eingeatmet werden. Übereinstimmung herrscht insoweit, als vor „übereilten Sanierungs-Maßnahmen" gewarnt wird. Das Herausreißen bereits eingebauter Materialien sei nur unter „ungünstigen Umständen" sinnvoll. Bei neuen Produkten jedoch sollten die Hersteller alles dararn setzen, den „atembaren Faseranteil" herabzusetzen und weitere Maßnahmen zur Risikoverminderung zu ergreifen.

Über die Veröffentlichung der jüngsten Ergebnisse hat es Divergenzen gegeben. Die Problematik besteht nach Angaben von Sachkennern unter anderem darin, dass noch zu wenig über mögliche Ersatzstoffe für künstliche Mineralfasern bekannt ist. Man sei vor eine neue Situation gestellt und verfüge noch nicht über „endgültige Antworten", obwohl der Staat hier im Prinzip „genauso konsequent" reagieren müsse wie im Fall Asbest. Während einige Verantwortliche auf eine sofortige Reaktion drängen, um die Verbraucher zu schützen, wollen andere erst eine „Anhörung" der Hersteller veranstalten. In jedem Fall stehe angesichts der Tatsache, dass die Baustoffe große Bedeutung unter anderem bei der Energieeinsparung haben, eine „schwierige Abwägung" bevor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Asbest-Wahnsinn (Zu: "Asbest-Unsinn" in WA Profil 3/95)

"Schnellfertig ist die Jugend mit dem Wort, das schwer sich handhabt wie des Messers Schneide", heißt es bekanntermaßen in Schillers "Wallensteins Tod".

Herr Bohl schlägt dem Gesetzgeber, der Verwaltung und seinen Kollegen vor, bei verbautem Asbest künftig wegzuschauen, weil das Sanieren zu teuer und die Entsorgung "am Ende" ist: Etwa 83 Prozent der etwa 500 Fasern pro westdeutscher GroßstadtluftKubikmeter kommen von etwa 400 Millionen Quadratmetern unbeschichteter Asbestdächer, da diese im Mittel stündlich ca. 1 000 000 kritische Teile pro Quadratmeter, insgesamt 900 Tonnen pro Jahr abgeben.

Jede Faser ist fähig, durch Schädigung menschlicher Erbsubstanz Krebs zu verursachen, Magen- und Darmwände zu durchdringen. Mineralfasern sind in Leber; Niere, Milz und sogar im Gehirn gefunden worden.

VfA Profil sollte bitte nicht nur die "highlights", sondern auch die Schlagschatten unserer marktwirtschaftlichen Baukünste zeichnen und die beiliegende -rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des humanen Lungengewebes (getrocknet) mit nur einer Asbestfaser eines Bauhandwerkers nach seiner Autopsie bringen. Danke. Und die Kollegen seien aufgefordert, möglicherweise bessere Vorschläge als vorgetragen zur Sanierung unserer Staubwüste zu machen!

Klaus Aggen, Dipl.-Ing., Marxzell