Klaus Aggen, Dipl.-Ing. (FH + TU)
Freier Architekt, Baubiologe, Zimmerer, Oberstudienrat a.D. für Roh- und Holzbau
Am Talblick 3
76359 Marxzell-Burbach

 

 

Redakteure schreiben über die Vorteile eines biologischen Holzskelett-Blockhauses von Klaus Aggen


Zur Vergrößerung der Bilder und der Texte, klicken Sie auf die entsprechende Grafik

  

 

             

                

Klicken Sie auf die Bilder, um sie vergrößert anzuzeigen

 

Dieser Bericht von zwei Seiten wird seit kurzer Zeit vom Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau im Internet ("Klaus Aggen", 3) für 12 Euro angeboten. Diese Einrichtung hat unzählige Berichte gegen mich publiziert. Werden hier die Karten neu gemischt? Da steht: "Unter Speicherung der Sonnenenergie - Bauphysik IRB zum Thema Energiesparen stellte das Bundesbaublatt in Heft 10/85 einen Beitrag des Architekten Klaus Aggen zur Diskussion. Wie nicht anders zu erwarten, ..."

Die so genannte "dritte Haut"

1972 erstellte ich ein eigenes Haus, eines der ersten "Holzskelett"-Wohnhäuser in der BRD. Es wurde ob der gelungenen Konstruktion und Details in 22 verschiedenen Blättern veröffentlicht. Wegen der verwendeten toxischen Baustoffe gehörte es aber gleich auf die Sondermülldeponie: a) Asbest als Außenhaut (krebserregend), b) Formaldehyd statt in Span-, Mineralfaserplatten und Brettschichtholz (erbgutschädigend, krebserr. Zellgift), c) Glasfasern (lungengängig, krebserr.), d) Lindan/Pentachlorphenol als Holzschutz (mutagen und kanzerogen wirkend), e) "eulanisierte" Teppiche (hochvergiftete Schurwolle) und f) der Energieverbrauch war erschreckend hoch (>27 l Öl/qm/a) bei 8 cm starker Wand- und Dachdämmung (die" rechnerisch" einem Vollziegelmauerwerk von 1,66 m Dicke entsprechen) mit hitzigem, sommerlichem "Barackenklima".

Alternativen zum manipulierten Dämmwahn
1981-85 publizierte ich viele Fachberichte, die ersten in der BRD zum idiotischen Dämmwahn, Thema "Moderne Isolierwandkonstruktionen verschleudern Energie" in Tageszeitungen und Fachblättern z: B. über die Messungen von Wiechmann/Varsek (1981 Karlsruhe), dass eine nachträglich applizierte 4 cm dicke Außendämmung auf ein dickwandiges Haus die Energiekosten um 30 % steigern kann! Prof. Fehrenberg misst (Nov. 1999, Hildesheim) 7,3 % mehr Energieverbrauch, dass es zumindest dabei keinen garantierten Energiegewinn gibt. Denn eine Dämmschicht von einem Zentimeter vermag die Wärmespeicherung im darunter liegenden Baustoff zu 76 % aufzuheben. Und bei einer Innendämmung muss fast immer mit negativen Wasserakkumulationen im Wandaufbau gerechnet werden.

Bei den damals (1984) noch relativ mäßigen Wärmeschutz-Verordnungsanforderungen (mit dem k­Wert 1,3 8, im Wärmedämmgebiet II 1,57, der in diesem Jahr 2000 auf 0,35 W/qm heruntergesetzt werden soll) waren massive wärmespeicherfähige Außenwände bei gleichem Dämmwert den immateriellen Sandwichbaüweisen im Energiesparen einfach überlegen. Dieses bestätigen z: Z. jedoch unauffindbare Untersuchungsergebnisse des Fraunhofer Instituts 1983 von Künzel und Werner sowie 1985 von Gertis (der jedoch im gleichen Jahr im "Deutschen Architektenblatt" gegen meine. Publikation falsch schrieb: "Die Masse der Außenwände ist energetisch absolut unbedeutend".

Die dogmatische einseitige Favorisierung des k-Wertes zugunsten immaterieller Gespinste und Schäume, Altpapier- und Industriegipsstaub sperrt vor allem das kostenlose Himmelsgeschenk Strahlung mit allein 75 Megawattstunden /qm zwischen Oktober und März aus. Der Heizbedarf eines Einfamilienhauses beträgt dagegen nur 5 - 30 MWh. 1985 schrieb ich im "DAB": "Wollte man modernste Dämmmaterialien verwenden, wie sie z. B. für die Raumfahrt entwickelt wurden, könnte man den heutigen k-Wert-Vorschriften bereits mit einer Wand genügen, die kaum dicker als eine doppellagige Wellpappe wäre. Das Material von Armstrongs "Mondausgehanzug" mit Vakuumkavernen als häusliche Außenhaut über Zelt­stangen müsste dann nach der Vorstellung von Dämmfetischisten das exzellente Komfort-Energie-Spar­wunder ergeben ! Es ist m. E. irrgläubig, wenn Dr. Feist uns "Wohnkokons" mit 30 cm starken Polystyrol-Blähmonsterwänden mit viel zu teurer, ungesunder Luftströmungswärme im Haus, nur mäßigem Schallschutz und hohem Brandrisiko als "Passivbehausung" mit ständigem Nächheizbedarf "verkaufen" will. Eine Sonnenenergienutzung findet hier nur über die Fenster, eine "passive" = thermodynamische kann mittels opaker (undurchsichtiger), nicht sorptionsfähiger, wasserdampfdichter Polystyrol-Außenwände gar nicht stattfinden. Seine unlautere Firmenbezeichnung "Passivhaus­Institut" ist meiner Meinung nach Verbrauchertäuschung.

Die Wärmedämm-Hysterie ist ein Massengeschäft auf Kosten des "kleinen Mannes" und seiner Gesundheit mit emittierenden Schadstoffen aller Art: Formaldehyd, Phenol, Isocyanat als Ersatz für Formaldehyd (Allergene,Asthma, Heuschnupfen), Styrol (Nervenschäden), lungengängige Fasern usw.. Die, einseitige k-Wert-Bewertung negiert alle weiteren energierelevan­en, interdisziplinären Parameter der Außenhaut wie wohngesunde Baumaterialeigenschaften und Heizungsarten, beste Wärmespeicher-, Sorptions- und Strahlungsaufnahme-Fähigkeiten, die die meisten künstlichen Dämmstoffe eben nicht besitzen. Die dämmstoffobligatorischen Sorptionsdampfsperren bei Isolierwandkonstruktionen sind pottdichte Atmungssperren, (Alu-Folien). Lungenatmung ist aber nicht nur ein Gasaustausch, sondern Entfeuchtung, Bakterien-, Pilz- und Keimentsorgung. Die gleichen Funktionsleistungen sollte auch die sog. "3. Haut", die Gebäudehülle (zumeist mit einem Temperaturgefälle von innen nach außen) erfüllen. Gesperrte Dämmstoffe liquidieren diese Entsorgung (Gegenbeispiel Vogelnest). Des weiteren trocknen (Gas)Beton und Kalksandstein zehnmal schlechter als Ziegel aus. Beton hat bei einem Prozent mehr Feuchte eine sage und schreibe 12 % schlechtere Wärmedämmung, Ziegel 6 und Holz nur ein Prozent! Wenn das Dampfteildruckgefälle durch Heizen aber ausfällt (wie z. B. in den derzeitigen Betonplatten-Wänden des Ost­blocks ob der Armut, Energie zu bezahlen), werden auch bei uns Schimmelpilze noch besser ihr Myzel in nassen Gas- und Bimsbetonwänden mit schlechtem Feuchtetransportvermögen dann mit einem Geruch von Moder und Sauertopf wachsen lassen.

Auch durch sperrende Betondecken, -wände, -estriche, Fußbodenbeläge, Kunstharzverputze, Leime, Kleber, Plastiktapeten, Lacke; Farben usw. werden die Atmungs- und Sorptionseigenschaften ,der Wohnraum-Umflächen gen Null reduziert. Doch die vom Steuerzahler usw. honorierten FhG-Institutsleiter Künzel und Gertis schreiben 1987 apodiktisch einem Blockhaushersteller: "Es gibt keine atmende Wand. "Auch haben Dampfbremsen keine negativen Auswirkungen auf das Raumklima". "Die atmende Außenwand, ein Irrtum in der Vergangenheit und seine Folgen", lautet ein Bericht von Künzel ausgerechnet in dem Blatt "Gesundheits-Ingenieur" 1978. Und Gertis schrieb 1982 in einem Gutachten zugunsten der Firma "Isorast" gegen den Baubiologen Prof. Schneider diametral zur Wirklichkeit: "Die in der Winterperiode in die Konstruktion eindiffundierende Feuchtmenge trocknet in der Sommerperiode wieder aus". Solch apodiktische fachliche Fehlweisheiten unserer "Sprachrohre" für Politiker und Lobbyisten in Bonn/Berlin bis heute propagiert, machten die BRD zur größten Pilzschwammerl-Kolonie mit Folgen von Raumluftverkeimung sowie Asthma und Allergien für die Behausten. Jeder 3. Bundesbürger ist laut Süddeutscher Zeitung vom 27.5:00 davon betroffen. Die Vorteile der Nutzung von gesunder Strahlungswärme mittels offerier Feuerstellen, Kachelöfen öder durch (von Heizleisten - erwärmten, wärmespeicherfähigen) Massivwandflächen mit dabei fast "ruhender" Zimmerluft werden hier vergessen, stattdessen Strömungswärme von Klimaanlagen, Radiatoren- und Konvektorenheizungen mit den Nachteilen wie Luft-; Staub- und Keimbewegungen, kalten Raumoberflächen, Mykosekulturen, hohen Temperaturdifferenzen der Raumluft, Geruchsbelästigung, trockner und sauerstoffarmer "toter" Atemluft etc. protegiert.

Obwohl Isolierwandkonstruktionen mit mehr als 12 cm Stärke und unter einem 0,3 W/qmk-Wert kaum noch weitere Energiegewinne bringen (deren Effizienz fällt einer Hyperbelkurve gleich rapide gen Null ab), empfehlen die Experten Gertis, Hauser, Feist usw. jetzt 30 bis 40 cm Dämmstärken für Wände und Decken. Allein die letzte Wärmeschutzverordnung 1995 verteuerte das Bauen um 100,- DM/qm. Die daraus erfolgende Kosteneinsparung beträgt dagegen "rechnerisch" gerade drei Mark/qm per annum. Kein Banker würde da sein Geld investieren!

Die meiste Energie (40 -.50 %) verliert die Gebäudehülle über das Lüften. Statt eines auch zwecks Entgiftung der Wohnräume notwendigen dreifachen Luftwechsels pro Stunde haben verdämmt und zugenähte Neubauten mit todsicheren Fensterdichtungen oft nur einen 0,1­fachen. Die Luftwechselrate der an­stehenden Energiesparverordnung schreibt erneut reduziert 0,7 pro h vor, vielleicht um möglichst pathogene Keime (Pilze, Bakterien,. Vi­ren), Milbenkotstaub und Chemiegiftemissionen festzuhalten.

Tatsachen statt Milchmädchenrechnung

1990 erstellte ich unserer Familie ein zweites eigenes Haus, ein baubiologisches, massives Holzskeletthaus mit Blockholzbalken (ein Novum im Bauwesen), ohne Giftstoffe, mit (durch Heizleisten) wärmestrahlenden Vollholzwänden und einer 16 qm großen Fenster-Lichtfalle zum zentralen Wohnzimmer: Von der Kubatur her konnte es kein Weltmeister-Energiesparer werden. Ein Reihen- oder Mehrfamilienhaus, ein Würfel oder eine Kugel können das einfach besser als ein flacher Quader mit viel größeren Außenoberflächen von 22 x 15 m Länge und Breite um einen Innenhof. Aber ein Niedrigenergie-Haus (Verbrauch unter 10 Liter Heizöl/qm a ist es geworden. ! Die 19 cm starken; offenporigen aber winddichten Vollholzbalken (ohne Oberflächenbehandlung) haben zwecks Energieeinsparung - im Gegensatz zu allen beinahe immateriellen Dämmstoffen - sowohl einen außerordentlich hohen Wärme"speicher"- (Polystyrol hat da nix) als auch Wärme"dämm"wert, Eigenschaften, die ganz erheblich zur Wohnqualität beitragen, die bestens für den sog. "Coanda-Effekt" (für die Wanderwärmung von innen) durch Heizleisten geeignet sind, sich super für einen zukünftigen weiteren Energieeinsparungsschub, für eine äußere Applikationsaufrüstung der neuen "TWD"-Fassadenplatten transpa­renter Dammstoffe eignen, da solche am besten vor schweren Massiv(holz)wänden wirken und solare Wärme sowohl gut speichern als auch nach innen weiterleiten!

Herr Peter O. Braun schreibt in dem Blatt VfA-Profil dazu folgendes: "Dank der eingesetzten TWD-, Materialien wird der Konvektions- und Strahlungswärmeverlust weitgehend unterdrückt, so dass ein Wärmeabtransport nach außen nur in geringem Maß erfolgen kann. Die Wandoberflächentemperatur steigt und führt schließlich zu einem Wärmefluss in die Wand, die dabei zunächst als Wärmepuffer wirkt. Je nach Wandmaterial und -dicke findet eine mehr oder weniger zeitverzögerte Wärmeabgabe nach innen statt, die den Wärmegewinn erst dann. dem Raum zuführt, wenn keine direkten Strahlungsgewinne durchs Fenster mehr anstehen." Die Blockwände werden damit zu warm abstrahlenden, großflächigen Niedertemperatur-Wandheizkörpern mit Speicherwirkung von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen infolge Globalstrahlung !

Unsere massive Holzhöhle hat im Sommer kein- Barackenklima, braucht keine Energie zur Kühlung. Holz, ohne fungizide Behandlung, ist der gesündeste Baustoff, eine nachwachsende Ressource, sauerstoffneutral, recycelfähig, giftemissionslos, ohne Wärmebrücken, kann "atmen", ist raumluftfeuchtregulierend, hat ein hervorragendes Aus­trocknungs- und Feuchttransportvermögen, ist feuerhemmender als Stahl oder Stahlbeton, hat Glanz und Duft, da es lebt. Holz hat als dritte Haut für die "Verpackungsware Mensch", wie Paul Bossert sagt, nach einer zwingend notwendigen Neubewertung des baulichen Wär­mehaushalts die besten Zukunfts­chancen.

Klaus Aggen

Dipl.-Ing. (FH + TU), Baubiologe, Zimmerer, Architekt, Oberstudienrat

Vortrag im Landesgewerbeamt zur Ausstellungseröffnung "Spar Energie - wir zeigen wie".

46            Wohnung + Gesundheit 12 / 00 - Nr. 97

 

Wassermutung von Jakob W. F. Stängle

Sehr geehrter Herr Aggen!

Leider konnte ich auf die bei Ihnen durchgeführte Untersuchung und meinen Besuch nicht umgehend antworten, weil eine fast nicht zu bewältigende Arbeit noch nicht so weit gediehen war, daß ich diese unterbrechen konnte. Ich bin überzeugt, daß Sie dafür Verständnis haben und bitte Sie, meine Entschuldigung anzunehmen.

Die Untersuchung nach biologisch wirksamen Störzonen in Ihrem Baugrund hat ergeben, daß etwas Grundwasser im Untergrund vorhanden ist. Dieses hat jedoch nach allen meinen Erfahrungen keine biologische Wirkung. Jedenfalls ist keine Zone gefunden worden, die eine biologische Wirkung auf die Gesundheit haben könnte und so darf ich dieses Haus, vom Baugrund aus gesehen, als sehr gut bezeichnen.

Die aus der Erde kommende Grundstrahlung ist also völlig normal und wird durch Anomalien im Untergrund weder verstärkt noch abgeschwächt, weil die Verhältnisse hier geradezu ungestört liegen.

Unter dem verschieden-mächtigen Gehängeschutt, welcher das ausgewitterte Material höher gelegener Schichtenpakete ist, kommt im oberen Bereich von Burbach der sogenannte Obere Buntsandstein. Es folgt in weiterer Tiefe der Mittlere- und Untere Buntsandstein. Nach dessen Paketen kommt das rotliegende Zechgestein.

Die Übermessungen mit Ionenfeldsonde ergaben eine HF-Einstrahlung (Hochfrequenz), jedoch ist sie von so niederiger Intensität, daß sie nach allen meinen Erfahrungen nicht biologisch wirksam sein dürfte.

Das elektrische Ökopotential ist im gesamten Häus, wie mit Oszilloskop gemessen werden konnte, ebenfalls in Grenzen und ist nur da gestört, wo die elektrischen Leitungen nicht so installiert wurden, daß eine elektrostatische und elektromagnetische Abstrahlung vorhanden ist. Das Haus muß also vom biologischen Standpunkt aus gesehen als außerordentlich und überdurchschnittlich gut bezeichnet werden.

Die Holzkonstruktion unterliegt hier nicht meinen allgemeinen Erfahrungen, sondern hat überrascht, daß die Störungen von elektrischen Wellen in dem Hause auf ein Minimum gesenkt sind, während dies meistens gegenteilig der Fall ist. An der Holzkonstruktion kann es nicht nur liegen. Immerhin wurde die Holzkonstruktion so durchgeführt, daß grundsätzliche Lebenselemente, nicht gestört wurden und die überlasteten elektromagnetischen Wellen so gut wie keine Resonanzwirkung in dieser Konstruktion gefunden haben.

Es ist nicht meine Aufgabe, hier ursächlich herauszufinden, was diese biologische Ruhe mit sich gebracht hat. Immerhin kann ich mir vorstellen, daß das Holz in seinem innersten Aufbau des Lebens so benützt wurde, dass es zu einem harmonischen Milieu geführt hat, das sogar elektromagnetische Einstrahlungen zu eliminieren vermag. Das Haus wurde also in Gegenwart von Leib und Seele und Geist gebaut, denn sonst wären die im Holz liegenden Kräfte in Form von Levitation und Gravitation in einer nicht so harmonischen Weise zum Vorschein gekommen. Ich möchte grundsätzlich die Dinge so wahrnehmen wie sie sind und so muß ich sagen, dieses Haus hat mich überrascht, bezüglich der Ruhe und über die Schwingungen, die hier auf das angenehmste hervortreten und ein wirklich lebensnahes Milieu gebracht haben.

Dass Sie mit Ihrer Bauweise oft anderen Bauweisen gegenüber einen schweren Standpunkt haben, ist verständlich und ich habe auch die mir freundlicherweise überlassenen Sonderdrucke in den verschiedenen Zeitungen aufmerksam durchgelesen. Ich bewundere Ihre Haltung und kann Sie nur bitten: machen Sie weiter so, denn eine Entwicklung ist anders zu verbessern nicht möglich, als so, wie Sie es in Ihren Abhandlungen einfach, klar, sauber und wahrhaftig zum Ausdruck gebracht haben. Ich verstehe Sie hier sicherlich sehr gut.

Ich kenne bereits auf meinem Gebiet die Anfeindungen der Wissenschaft recht gut in ihrem Umfang und in ihrer Brutalität. Es geht da meist nicht um die Darstellung der Wahrheit, sondern um gewisse Ansichten und die Tatsache an vom Kollektiv verteidigten Normen an den akademischen Rängen möglichst nicht zu rütteln. Nur die Wahrheit vermag dies zu tun, was eine Distanz erbringt, wo dann jeder genau weiß, so weit sind die Leute aufnahmefähig und möglicherweise noch zum Umdenken bereit. So geht mit der Zeit das Pflänzchen der Besserung doch dem weiteren Wachstum entgegen. Sie erlebten das so, und wenn ich beispielsweise durch Herrenalb fahre wo ich diese Quellen sondiert habe, so muß ich sagen, es wurde alles in der geologischen Fachwelt so interpretiert, dass alles ein Erfolg der Geologen war, wie das auch sonst wo der Fall war und weiter sein wird. Das muss verkraftet werden, das ist richtig, aber auch im Kampf Hundert gegen Einen kann man nur durch Wahrheit bestehen und es ist ganz gut, dass die Evolution einen solchen Weg geht, denn es bestünde dann eher die Gefahr, durch Hochmut, wenn auch mit einem kleinen Anfang, zu entgleisen.

So war mir diese Begegnung recht wertvoll und damit ist auch meine Rechnung bezahlt, wie ich es Ihnen persönlich berichtet habe. Ihre Arbeit werde ich weiter im Auge behalten und ich kann nun hier viel klarer Stellung nehmen als ich dies bisher konnte. So wünsche ich Ihnen für Ihre Arbeit weiterhin den Erfolg, den Sie sich ahnungsmäßig wünschten und aber auch erreichen können. Die Grundlagen haben Sie geschaffen! Ich begrüße Sie, unter Wiederholung meines Dankes und grüße auch Ihre verehrte Frau Gemahlin und Ihre Kinder recht freundlich und verbleibe

mit besten Grüßen, herzlichst
Ihr Stängle

 

Baustoff Holz -Vorteile gegenüber anderen Baustoffen

1.  Holz, ohne fungizide Behandlung, ist der gesündeste Baustoff, von Natur aus giftemissionslos,

2.    es hat den geringsten Energieverbrauch bei der Erzeugung von Baustoffen, entsteht durch umweltfreundliche Sonnenenergie,

3.  ist eine im Kreislauf der Natur nachwachsende Ressource,

4. trägt während der Wachstumszeit zur Reduzierung des C02-Gehalts der Atmosphäre bei,

5.  ist "sauerstoffneutral", d.h. ein Baum hat beim Verbrennen von Holz den dazu benötigten Sauerstoff bereits während seiner Wachstumszeit erzeugt,

6. Bauholz ist als Feuerholz Energieträger, ohne Gift durch seine thermische Behandlung zu erzeugen, das Endprodukt Asche ist wertvoller Dünger,

7.  Holz (ohne fungizide Behandlung) macht z.B. bei Abbruch; Abfall usw. keine Umwelt- und Entsorgungsprobleme,

8. ist ein hervorragender Ausgangsstoff für Recyclingprodukte,

9. ist ein Dämmstoff (er wird leider in allen k-Wert-Bewertungstabellen vergessen); bei Beachtung des konstruktiven Witterungsschutzes  "langlebiger" als alle anderen Gespinst- oder Schaumprodukte der Industrie und verhindert Thermik und Konvektion im eingebauten Zustand von Decken- und Wandkonstruktionen; bei Vollholzkonstruktionen entstehen keine sog. "Wärmebrücken", somit 'keine Feuchteschäden und zusätzliche Wärmeverluste,.

10. Holz hat zwecks Energieeinsparung - im Gegensatz zu anderen, beinahe immateriellen Dämmstoffen - sowohl einen außerordentlich hohen Wärmespeicher- als auch Wärmedämmwert, die gemeinsam ganz erheblich zur Wohnqualität beitragen,

11. Bauholz kann als Außenwand wegen des geringen Dampfdiffusionswiderstandes (µ = 40, bei Alufolien mehr als 1.000.000), und gutem Feuchtentransportvermögen "atmen", somit (im Gegensatz zu anderen Baustoffen wie Kalksandstein, Bims-, Gas-, Bläh- und Normalbeton) rasch austrocknen,

12. Bauholz wirkt aufgrund seiner besten hygroskopischen Eigenschaften raumluftleuchte-regulierend, ist raumklimatisch unübertroffen. Es läuft in einem Holzhaus ohne Dampfsperren, synthetische Dämmstoffe und Lackanstriche kein Schwitzwasser an den Wänden herunter, wuchern keine Pilze trotz Fensterdichtungen. Zimmerpflanzen und Wintergärten gedeihen auch ohne regelmäßige Fensterlüftung. Ein Kubikmeter unlackiertes Holz kann zirka ' 150 Liter Wasserdampf aufnehmen, während moderne Kunststoffbeläge, -tapeten, -platten und -anstriche fast keine Feuchtigkeit binden können,

13. Bei Feuchteeinwirkung hat Holz als Wandbauteil bei 1 Prozent mehr Wandfeuchte linear nur eine um 1 Prozent geringere Wärmedämmfähigkeit, Beton z.B. dagegen 12 Prozent!

14. Der Baustoff Holz wäre bei weltweiter nachhaltiger Forstwirtschaft, wie in der Bundesrepublik Deutschland üblich, ausreichend für alle Menschen auf der Erde zum Hausbau und für alle sonstigen Verwendungsbereiche vorhanden,

15. der Baustoff Holz ist ob der Tragik des Baumsterbens durch industrielle Giftemissionen etc. ein sehr preiswertes Baumaterial,

16. Massivholz hat bei größeren Querschnitten gegenüber Stahl- und Betonkonstruktionen eine viel bessere feuerhemmende Schutzwirkung,

17. Holz ist für Lebewesen körperwarm und entzieht bei Kontakt diesen nur wenig Körperwärme,    

18. Holz "lebt", ist Natur und im Gegensatz zu Beton und Kunststoff ein "denkmalwürdiger Baustoff', wenn Baudenkmäler erneuert werden,

19. Holz hat natürlichen Glanz und Duft,

20. im Unterschied zu Stahl und Beton sind bei Vollhölzern (z. B. im Blockbau) Oberflächenmittel überflüssig;

21. Im Gegensatz zu Beton; Mauerwerk und diversen Baustoff-Platten ist Holz flexibel, elastisch. Dadurch entstehen nur geringe Schäden z.B. bei Setzungen von Fachwerkhäusern.

22. Die Rauchdichte beim Verbrennen von Eiche beträgt nur 2 %,.bei Fichte 48 %, bei PVC dagegen 100 %; es entstehen bei Holz auch keine besonders gefährlichen narkotisierenden Gase, wie bei manchen synthetischen Produkten,

23. Holz ist ein leichtes Baumaterial und leicht zu bearbeiten,

24. Holz ist durch Fäulnis biologisch abbaubar (bestes Recycling),

25. Holz hat von allen Baustoffen die meisten positiven Eigenschaften, aber keine negativen, die als schwerwiegend bezeichnet werden könnten.

Dipl.-Ing. Klaus Aggen

 


Nr. 16, 35./36. Woche 1986

Dieser nachfolgende Bericht ist eine Kurzfassung des übernächsten Berichts "Blockbau - Verfehlte Festigkeits- und Wärmelehre".

Verachtet mir die (Zimmer-)Meister nicht!

Fehlentwicklungen bei Holzverbindungen und im Wärmeschutz

Das gute alte Vollblockhaus hat in unserem Klima viele Vorzüge. Lei­er drängen unsere Bauvorschriften diese Bauweise in den Hintergrund. Zudem drohen die dazu nötigen handwerklichen Techniken in Vergessenheit zu geraten.

Das traditionelle »Verzimmern«ist in den Lehrplä­nen für das berufliche Schulwesen in Baden-Württemberg kein Fachkundethema mehr.

Das zimmermännische Bearbeiten und Verbinden konstruktiver Holzstäbe (durch Versätze, Verkämmungen, Verlängerungen, Verblattungen oder Zapfen) zwecks Ineinandergreifen, Verkoppeln, Verklammern und Übertragen von Baulastkräften (z. B. Druck- und Zugspannungen) ohne Verwendung zusätzlicher Fremdmaterialien wie Stahl, Kunstfasern, -leim, -kleber war bekanntlich für die Lehre des Zimmerhandwerks ein baustoffgerechtes, logisches Denk- und formales Gestaltungsprocedere, eine hervorragende Grundschule. Mancherorts wurden diese zimmermanns­mäßig abgebundenen, tragenden Knotenpunkte sogar als die »guten Geister des Hauses« angesehen.

Aus unbegreiflichen Gründen hat nun seit Mai 1978 das Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg diesen Fachkundebereich an den gewerblichen Berufsschulen für »angehende Holzwürmer« kommentarlos in der wohl irrigen Meinung als ein obsoletes Thema aus dem Ausbildungsplan gestrichen. Stattdessen wurden Verbindungsmittel in dem Lehrplan aufgenommen. Es sind Kleineisenteile verschiedenster Formen und Typen, deren bauaufsichtlichte Neuzulassungen in letzter Zeit geradezu inflationsmäßig ansteigen, wie z. B. Sondernägel (sog. Schraub- und Rillennägel) und Klammern für druckluftbetriebene Schlaggeräte, weiter Nagelplatten, -dübel, Krallenbänder, Blechformteile; Holzverbinder (-nägel), Hakenplatten, Schrauben, Bolzen und Dübel sowie Leime und Kleber.

Diese fachlich und politisch recht einseitig durchgesetzte »Meisterleistung« einer m. E. im Ansatz verfehlten Berufsausbildung und -führung für Zimmerer ist deshalb besonders ärgerlich, da solch traditionsgemäße kraftschlüssige Holzverbindungen, die »Logikbausteine« der Zimmerleute, doch heutzutage bei geringstem Arbeitsaufwand (!) bestens auch mit modernen Bearbeitungsmaschinen hergestellt werden können.

Die Folgen solch mangelhafter Wissensvermittlung sind

·        Unverständnis der jungen Zimmerergeneration für Gestaltungswillen und Formempfinden unserer altvorderen Zimmermeister

·        die Zerstörung (anstelle von Renovierung und Erhaltung) bestehender Holzbausubstanz durch den Einbau industrieller, formal - wie die »Faust aufs Auge« - unpassender Halbfertigerzeugnisse

·        Mangel an kreativem Fachverstand bezüglich schöner, zweckmäßiger Bauweisen und -arten zur Lösung moderner Gestaltungsprobleme

·        vertane Chancen, den Berufsnachwuchs als wissende und erfahrene Bauberater heranzubilden - im Gegensatz zu dem »Know-how« kommerzieller Versandhäuser und Baustoffmärkte.

Die Gefahr ist deshalb groß, dass das Zimmerhandwerk durch das Fehlen dieses Grundwissens weiter zur bloßen Erfüllungshilfe ebenfalls fachkundiger, exhibitionistischer Massenkonstrukteure für Bauherrenträume vom »Röhrenden Hirschen vor der Watzmannwand« oder letztendlich als »Flickschuster« kurzlebiger Industrieerzeugnisse verkommt!

Vorschriften

Diese von Generation zu Generation bisher weitergereichten homogenen, massiven Konstruktionsmöglichkeiten wurden bis heute in der Bundesrepublik durch sinnlos überhöhte Sicherheitszwangsanforderungen »kurzlebiger« Baufestigkeiten unmöglich gemacht, praktisch verboten! Die häufig nur in dem Fach Stahl(beton)bau gut orientierten Ingenieure verwandeln somit beim Nachweis der Standsicherheit eines Neubaus die bisher üblichen Holznägel und -verbindungen in materialunspezifische Bolzen und Paßstabdübel aus Rundstahl sowie in (mit oder ohne Schlaggerät »aufzubatschende) formalhäßliche Nagelplatten oder Blechverbinder. Der submittierende »Holzwurm« führt derartige Bautechnik zumeist ohne Widerspruch geflissentlich aus, die Lebensdauerverkürzung solcher Nutzgehäuse durch die Verwendung von Kleineisenteilen billigend, sofern sie die Gewährleistungsfrist überdauern.

Fremdkörper

Durch solche auf Keil- und Spaltwirkung von Holzfasern beruhende Haftung und somit mögliche Übertragung von Lastkräften z. B. durch Stahlnägel ist - langzeitlich gesehen - in jedem Fall von erheblich geringerer haltbarer Beschaffenheit, als es bei homogenen Holzverbindungen zu erwarten wäre: Der ständige Akklimatisierungsprozess von Holz (das auch fachlich so genannte »Arbeiten« in Form von dauernder Volumenvergrößerung und -verkleinerung) hat verständlicherweise durch den »Fremdkörper« Stahl ein weiteres Spalten und Reißen des Holzes und deshalb Minderungen in der Festigkeit und in der Dauerhaftigkeit zur Folge. Zu diesen Fehlern und Mängeln durch das Quellen' und Schwinden sagt dann der Meister bedeutungsvoll etwa: »Es gibt Buchhalter, aber keine Holzhalter«.

Bereits beim Aufbringen der Holzverbinder, der Nagelplatten, der Krallenbänder oder der Einpressdübel sind die mechanischen Holz- und Stahlzerstörungen durch das Einschlagen der Krallen, Spitzen und Nägel total. Die hauchdünne Verzinkung oder der aufgetragene Plastikschutz der Stahlteile dient dann mehr oder weniger nur noch der Optik zur Beruhigung des Bauherrn, etwas gegen das Oxidieren derselbigen halbwegs getan zu haben. Nach dem ersten Hammerschlag der Zimmerleute ist solch Rostschutz, wenn auch zumeist nur unter dem Mikroskop sichtbar, eine Illusion. Des weiteren ist durch ein (zumeist übliches) Überstreichen der verzinkten Eisenteile mit einigen chemischen Holzschutzmitteln eine Reak­ion der Verzinkung, somit eine Zerstörung des Rostschutzes festzustellen.

 

Vorteile des Kantholzverbundes

Zimmermannsmäßig erstellte Holz-in-Holz-Verbindungen gleicher Vollholzart sind den Nagelplattenkonstruktionen starrer Scheiben langzeitlich erheblich überlegen:

• Elastische Form- oder Lageveränderungen wie gelenkartige Drehbewegungen der Holzteile um einen Holznagel sind möglich, ohne daß bei Setzungen, Winddruck oder ähnlichen Spannungen das Holzfasergefüge (wie beispielsweise durch eine Anzahl Stahlnägel) zu Bruch geht. Das heutige formveränderte »Layout« der zumeist etwas aus dem Lot geratenen, dennoch absolut standsicheren Fachwerk- oder Block-Bausubstanz einschließlich seiner Dächer aus vergangenen Jahrhunderten ist ein beredtes Zeugnis dafür.

• Holzverbindungen gestatten bei Ausbesserungen zumeist durchaus den Austausch einzelner unbrauchbarer (verrotteter) Holzriegel, -stiele usw.gegenüber beinahe irreparablen Nagelplattenkonstruktionen.

• Eventuelle Bauschäden sind bei den traditionsgemäßen Holzbauten gegenüber neuen genagelten oder geleimten Holzgefügen auf jeden Fall sehr viel besser erkennbar. Hier ist bezüglich geleimter, der Witterung ausgesetzter Brettschichtbinderkonstruktionen zu erwähnen, daß es eben bis heute überhaupt keine wasserfesten, witterungsbeständigen Leime gibt.

• Obendrein sind Holzbauweisen ohne stählerne Holzverbinderhilfsmittel gesundheitlich absolut unbedenklich, da das natürliche Magnetfeld nicht durch ferromagnetische Verzerrungen im Haus verändert wird. Auch sind sie in vielen Fällen einfach kostengünstiger.

• Die traditionsgemäßen Holzverbindungen in den Raumtragwerken weltlicher und religiöser Baukunst haben jahrhundertelang vorbildlich gehalten. Sie sind sozusagen ein Beweis, wie wichtig der »konstruktive« Holzschutz ist: gegen pflanzliche und tierische Holzschädlinge schützt am besten eine von vornherein nur geringfügige mechanische Holzzerstörung bei der Bauerstellung selbst. Nagelplattenkonstruktionen überdauern m. E. allenfalls etwa 50 Jahre.

Wer jedoch hieraus die Konsequenzen ziehen will, muss zur Zeit lange suchen, um (durchsetzungs-)fähige Architekten und Handwerker zu finden, die mit natürlichen Materialien fachgerecht umgehen können. Hinzu kommt das Unvermögen der Statiker, Problemlösungen zimmermannmäßiger Holz-in-Holz-Verbindungen zu berechnen. Wohingegen früher die (aus)gebildeten und erfahrenen Meister der Handwerker-Bauschulen stolz, selbstsicher, selbstverständlich und gefühlsmäßig bestens Bescheid wussten.

Holz im Wärmeschutz

Ein Paradebeispiel m. E. falscher akademisch-wissenschaftlicher »Schulweisheiten« sind die verfehlten »Wärmeschutz«-Bestimmungen. Tatsache ist jedenfalls, dass unsere altvorderen Zimmermeister wohl schon mal grob und hässlich gebaut haben, klimatologisch jedoch auf dem handwerklich »goldrichtigen Boden« und hier etwas feinfühliger und sensibler als die Meßinstrumente heutiger Bauphysik-Theoretiker waren: Ihre erstellten Wände, wie die Blockhäuser der Bergbauernhöfe im Ultental (Tirol), im Wallis oder Engadin uns zeigen, sind dämmstofffrei aus massivem Vollholz, also ohne eine schon damals ebenfalls mögliche Kerndämmung (aus natürlichen Stoffen mit Sägemehl, Stroh, Schilf, Heu, Lehm, Vollstein usw.). Das hatte Gründe!

 

Fehler beim Wärmeschutz

»Ein Blockhaus vermittelt im Winter behagliche Wärme und im Sommer erfrischende Kühle« heißt es nicht ohne Grund in der Broschüre »Das Wohnblockhaus«, herausgege­ben vom Informationsdienst Holz. Im Gegensatz dazu ist wohl das Raum- oder »Baracken«-Klima in den modernen, metallfoliierten »U-Boot«­dampfdichten »Isolationsbüch­sen« hochporiger Pappdeckel­bauweisen aus beinahe stofflosen Gespinsten und Schäumen zu sehen.

Die heutige Energie-Verbrauchstheorie einseitiger Wärmetransmissionen (bei der labormäßig ermittelte k-Werte von Baustoffen ohne Betrachtung von Flächengewichten lediglich aufaddiert werden) ist bezüglich der Vorschriften über »Wärmeschutz« im Hochbau (DIN 4108) leider damals an keinem einzigen »umbauten Raum« witterungsabhängig und ganzjährlich experimentell richtig überprüft worden. Die Folge ist ein verfehltes Bauen durch die bis zu 600 (!) Prozent zu günstig festgesetzten DIN-Berechnungswerte* für Isolier­wandkonstruktionen bezüglich des Heizenergieverbrauchs.

Die Erklärung: Verfehlte, hochgedämmte Gespinst- oder Schaumaußenwände (mit einem Luftporen-Volumen bis zu 98 Prozent) können mangels Masse von der kostenlos ange­botenen Globalstrahlungswärme der Sonne und von den rauminneren Wärmestrahlen der Lebewesen, der Beleuchtungs- und Heizeinrichtungen fast nichts aufnehmen, in Wärme umwandeln und folglich speichern. Die Lehre daraus: Außenwände sollten durch ihre Dicke bereits dämmen, jedoch - wie früher üblich - wieder zusätzlich durch ihre Gewichtsmassen beidseitig für Strahlung aufnahmefähig, somit kostenlos aulheizbar sein. Bei massiven Vollholz-Außen­wändentreffen die Eigenschaften einer geringen Wärmeleitfähigkeit (λ = 0,14 W/mK)und einer hohen Wärmespeicherungsfähigkeit (S= 3,7 W/m² K) zusammen und ermöglichen preisgünstiges Energiesparen ohne Tauwasserbildung! Deshalb sind zusätzliche Dämm­Anforderungen für Außen­wände von Blockhäusern als leichte Außenbauteile nicht nur unnötig, sondern falsch. Die Empfehlungen in der Broschüre Blockhäuser kernzudämmen, sind in Anbetracht der hohen Globalstrahlungsintensitäten für die Bundesrepublik unbrauchbar. Diese aus den skandinavischen Ländern importierte »aufgeblähte« Wandkonstruktionsart hat allenfalls dort ihren Sinn, wo sonnenlose Zeiten der Wintersonnenwenden länger anhalten. Jegliche Kerndämmung aus Gespinsten und Luftbläschengefügen oder anderen Superleichtbaustoffen birgt die Gefahr von Kondensatbildung absorbierter Innenraum-Luftfeuchte als Folge der Wasserdampfdiffusionen durch die Doppelblockwand selbst. Im Winter kühlt vor allem die massive Blockaußenschale fast bis zur hochporigen Kerndämmung aus, so daß die in der Dämmschicht vorhandenen Feuchtigkeitsmengen durch diese Abkühlung unmittelbar vor und auf den dichteren Blockbalken aus dem dampfförmigen in den festen Zustand übergehen. Folglich scheiden sie sich als Kondensatfeuchte ab. Die Dämmstoffe saugen sich voll wie ein Schwamm und werden zum Nährboden für Schimmelpilze. Kerndämmung kann also die Heizkosten vor allem auch wegen der Teilung der Wandmassen und somit des Wärmespeicherwertes der sowohl von außen als auch vom Rauminnern eindringenden Wärmeströme erhöhen! Durch die Werbung verdummt, vom Gesetzgeber auch beim Umbauen eines Hauses zum Dämmen verdammt und von der etablierten Forschung mit vornehmer Zurückhaltung im Stich gelassen, weiß heute praktisch kaum ein Architekt geschweige denn ein Hausbesitzer die Wahrheit über die misslichen Folgen eines falschen Wandaufbaus.

Ein Bauherr, der sein Domizil mit etwa 14-16 cm star­ken Vollholz-Außenwänden er­stellt, verschont sich und die weitere Umwelt entweder vor krebsverdächtigem, lungengängigem Mineralfaserstaub (der durch die Ritzen und Fugen z. B. von quellenden Nut- und Federbrettern in die Räumlichkeiten gerät) oder vor flüchtigen Kohlenwasserstoffen bei der Schaumstoffproduktion, die (wie etwa das Treibgas von Spraydosen) den Ozongürtel der Stratosphäre schädigen. Ausreichend dicke Vollblockwände aus gesundem unbehandeltem, geflößtem und (luft)getrocknetem Bauholz mit hohem Kernholzanteil kennen bei richtiger Detaillierung (z. B. dreifacher Nut- und Federausbildung, Wolldichtung) und baubiologischem sowie konstruktivem Holzschutz (durch möglichst einen Meter große Dachüberstände usw.) gerade wegen ihres gleichartigen homogenen Aufbaus nicht die Feuchtigkeitsprobleme heutiger Isolierbauweise.

Dicke massive Vollblockwände sind sozusagen tonnenschwere Strahlungsbatterien, welche für kostenlose Strahlung beidseitig aufnahmefähig, als Wärmespeicher insgesamt aufladbar und aus dem gesündesten, umweltfreundlichsten Baustoff erstellt sind, der sich im ökologischen Kreislauf von selbst erneuert.

Handwerkliche Bauverfahren und unverfälschte, naturreine Baumaterialien werden heutzutage wieder als »natüllich« und als »in« empfunden, weil sie immer noch einen Grad eigener Abweichung von der industriellen Normung und Typisierung zulassen und nicht gänzlich ein Fertigprodukt und Jedermanns Geschmack sind.

Verstärkt äußern Bauherren den Wunsch, nicht nur nach irgendwelchen, schwer durchschaubaren und oft verfehlten gesetzlich vorgeschriebenen Prüfbestimmungen norm- und funktionsgerecht oder gar güteversiegelt, - sondern vor allem auch gesundheitlich unbedenklich zu wohnen. Im Gegensatz zur Baumarktindustrie konnte das Zimmerhandwerk mit dem bewährten alten massiven Blockhausbau in diese alternative Marktlücke stoßen, indem es sich auf seine alten Bautraditionen besann, früher ja sowieso nur die in der Natur vorhandenen Holzbaustoffe verwendet zu haben.

Um eine vorbeugende Gesundheitspflege anzustreben, sind massive Blockhausbauten wegen ihrer umweltfreundlichen Vorzüge und ihrer wohngesunden Eigenschaften vor allem ohne chemische Holzschutzmittel (große Dachüberstände als konstruktiven Holz­ und als sommerlichen Sonnenschutz beachten!), ohne jegliche Dämmstoffe und mit möglichst wenigen Kleineisenteilen zu erstellen. Verfehlte Baubestimmungen stehen diesem Ideal zur Zeit im Wege!

Das frühere deutsche bau­rechtliche Ideal eigener zimmermännischer Kreativität ist heute ausgerechnet in der hochtechnisierten Bauwirtschaft Japans alltägliche Wirklichkeit. Holzverbindungen werden hier nicht vom Theoretiker, sondern vom praktizierenden Zimmermann ob seiner manuell-haptischen Spezialkenntnisse in diesem Gewerk und somit seiner besseren Denkprozeßfähigkeit des Transfers und der Generalisierung seiner Tätigkeiten sowohl ausführungsplanerisch (architektonisch) entworfen als auch handwerklich abgebunden, indem er als universell gebildeter Baugeist- und Bauhandwerker die als »die guten Geister des Hauses« angesehen Holzknotenpunkte im Hinblick auf das gesamte Gestaltungsgefüge und seiner Nutzung selbst persönlich entwickelt!

Zur Unterstützung und Erhaltung gerade der kleineren Handwerksbetriebe bedarf es jedoch der nötigen Änderungen in der Zimmerlehre sowie in den Bauvorschriften und -verordnungen, damit landesübliche Holzkonstruktionen in der Bundesrepublik wieder gelehrt und erstellt werden dürfen!

Mein Lehrer Professor Egon Eiermann sagte einmal, er wolle »eher zum alten Eisen gehören als zum neuen Blech«. Auf die blechernen Holzverbindungsmittel paßt dieser Ausspruch hier wortwörtlich als schlussendlicher (erzieherischer) Ratschlag für (angehende) Zimmerleute

 

DIPL.-ING. ARCHITEKT KLAUS AGGEN

BAUGEWERBE 16/86            17

 

 

 

Holz(block)bau

Verfehlte Festigkeits- und Wärmelehren

I. Festigkeitslehre im Holzbau

1. Das traditionelle »Verzimmern« ist in den Lehrplänen für das berufliche Schulwesen in Baden-Württemberg kein Fachkundethema mehr.

Das zimmermännische Bearbeiten und Verbinden konstruktiver Holzstäbe (durch Versätze, Verkämmungen, Verlängerungen, Verblattungen oder Zapfen) zwecks Ineinandergreifen, Verkoppeln, Verklammern und Übertragen von Baulastkräften (z.B. Druck- und Zugspannungen) ohne Verwendung zusätzlicher Fremdmaterialien wie Stahl, Kunstfasern, -leim, -kleber war bekanntlich für die Lehre des Zimmerhandwerks ein baustoffgerechtes, logisches Denk- und formales Gestaltungsprocedere, eine hervorragende Grundschule. Mancherorts wurden diese zimmermannsmäßig abgebundenen, tragenden Knotenpunkte sogar als die »guten Geister des Hauses« angesehen..

Aus  weiß Gott unbegreiflichen Gründen offensichtlich von den sprichwörtlich »guten Geistern verlassen« - hat nun seit Mai 1978 das Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg diesen Fachkundebereich an den gewerblichen Berufsschulen für »angehende Holzwürmer« kommentarlos in der wohl irrigen Meinung als ein obsoletes Thema von dem Ausbildungsplan gestrichen! Stattdessen werden Verbindungsmittel im Lehrplan als »Futter« angeboten. Es sind Kleineisenteile verschiedenster Formen und Typen, deren bauaufsichtlichte Neuzulassungen in letzter Zeit geradezu inflationsmäßig ansteigen, wie z.B. Sondernägel (sog. Schraub- und Rillennägel) und Klammern für druckluftbetriebene Schlaggeräte, weiter Nagelplatten, -dübel, Krallenbänder, Blechformteile, Holzverbinder (-nägel), Hakenplatten, Schrauben, Bolzen und Dübel sowie Leime und Kleber. Diese fachlich und politisch recht einseitig durchgesetzte »Meisterleistung« einer m.E. im Ansatz verfehlten Berufsausbildung und -führung für Zimmerer ist deshalb besonders ärgerlich, da solch traditionsgemäße kraftschlüssige Holzverbindungen, die »Logik-Bausteine« der Zimmerleute bis hin zu ihrer verspielten Variante (der des sagenhaften altphrygischen Königs Gordios I ähnelnd), dem sogenannten »Teufelsknoten«, doch heutzutage bei geringstem Arbeitsaufwand (!) bestens auch mit modernen Bearbeitungsmaschinen hergestellt werden können. Hervorzuheben ist hier, dass das Kulturministerium wahrscheinlich nur durch sogenannte »Großkopfeter« des Zimmerhandwerks selbst eben zu dieser verfehlten Bildungsvorschriftengebung zum eindeutigen Nachteil gerade der kleineren Zimmerbetriebe entscheidend bewegt wurde. .

Die Folgen solch mangelhafter Wissensvermittlung sind ein allgemeines Unverständnis der jungen Zimmerergeneration vom Gestaltungswillen und Formempfinden unserer altvorderen Zimmermeister der klassischen Holzbaukunst vergangener Jahrhunderte bis hin zu keltisch-germanischen Holzbauanfängen, weiter die Zerstörung anstelle Renovierung und Erhaltung bestehender Holzbausubstanz durch den Einbau industrieller, formal - wie die »Faust auf's Auge« - unpassender Halbfertigerzeugnisse und ein Fehlen an eigenem persönlichem kreativem Fachverstand bezüglich schöner, zweckmäßiger formalgerechterer Bauweisen und -arten zur Lösung moderner Gestaltungsprobleme als wissender und erfahrener Bauberater im Gegensatz zu dem »know how« kommerzieller Versandhäuser und Baustoffhändler.

Die Gefahr ist deshalb groß, daß das Zimmerhandwerk durch das Fehlen dieses Grundwissens weiter zur bloßen Erfüllungshilfe ebenfalls fachunkundiger, exhibitionistischer Massenkonstrukteure für Bauherrenträume vom »Röhrenden Hirschen vor der Watzmannwand« oder letztendlich als »Flickschuster« kurzlebiger Industrieerzeugnisse verkommt!

Hier möchte ich einfügen, daß es andererseits zur Zeit obendrein etwa zehn Jahre in Baden-Württemberg währt, bis eine neue hervorragende und typische Zimmerbauart, der Holzskelettbau (ich plante und erstellte 1971 eines der ersten Wohnhäuser in dieser Konstruktionsform) überhaupt »unterrichtsfähig« werden darf.

2. Verfehlte Industrienormen und einseitige bauaufsichtlichte Zulassungen verhindern die Anwendung bewährter Holzbauarten.

Die von Generation zu Generation bisher weitergereichten homogenen, massiven Konstruktionsmöglichkeiten wurden bis heute in der Bundesrepublik Deutschland systematisch und rigoros durch sinnlos überhöhte Sicherheitszwangsanforderungen »kurzlebiger« Baufestigkeiten (ob der fast ausschließlich von großindustriellen Er zeuger- und Vermarktungsinteressen und von staatlich verordneten, gebäudeversicherungstechnischen Überlegungen beherrschten »Kontrollinstan­zen«) unmöglich gemacht, praktisch verboten! . .

Die häufig nur in dem Fach Stahl­(beton)bau gut orientierten Ingenieure verwandeln somit beim baueingabemäßig gesetzlich vorgeschriebenen Nachweis der Standsicherheit eines Neubaus die bisher üblichen - Holznägel und -verbindungen in materialunspezifische Bolzen und Paßstabdübel aus Rundstahl sowie in (mit oder ohne Schlaggerät »aufzubatschende«) formalhäßliche Nagelplatten öder Blechverbinder. Der submittierende »Holzwurm« führt derartige Bautechnik zumeist ohne Widerspruch geflissentlich aus, die Lebensdauerverkürzung solcher Nutzgehäuse durch die Verwendung von Kleineisenteilen billigend, wenn sie nur die (mit dem Bauherrenbei der Abnahme lt. VOB (Verdingungsordnung für Bauleistungen über Bauvertrags- und Einkaufsvorschriften.) vertraglich zugesicherte) zweijährige Gewähr überdie Eigenschaften und den Gebrauch seiner erstellten Leistungen garantiert.

3. Die Nachteile der Verbindungsmittel

Doch solche auf Keil- und Spaltwirkung von Holzfasern beruhende Haftung und somit mögliche Übertragung von Lastkräften z.B. durch Stahlnägel ist - langzeitlich gesehen - in jedem Fall von erheblich geringerer haltbarer Beschaffenheit, als es bei homogenen Holzverbindungen zu erwarten wäre: Der ständige Akklimatisierungsprozess von Holz (das fach­sprachlich genannte täglich vierundzwanzigstündige »Arbeiten«, das sog. Quellen und Schwinden, eine Volumenvergrößerung und -verkleinerung) hat verständlicherweise durch den »Fremdkörper« Stahl ein weiteres Spalten und Reißen des Holzes und deshalb Minderungen in der Festigkeit und in der Dauerhaftigkeit zur Folge. Zu diesen Fehlern und Mängeln durch das Quellen und Schwinden sagt dann der Meister bedeutungsvoll etwa: »Es gibt Buchhalter, aber keine Holzhalter.« Bereits beim Aufbringen der Holzverbinder, der Nagelplatten, der' Krallenbänder oder der Einpreßdübel sind die mechanischen Holz- und Stahlzerstörungen durch das Einschlagen der Krallen, Spitzen und Nägel total. Die hauchdünne Verzinkung oder der aufgetragene Plastikschutz der Stahlteile dient dann mehr oder weniger nur noch der Optik zur Beruhigung, des Bauherrn, etwas gegen das Oxidieren derselbigen halbwegs getan zu haben. Nach dem ersten Hammerschlag der Zimmerleute ist solch Rostschutz, wenn auch zumeist nur unter dem Mikroskop sichtbar, eine Illusion, da die Metalle gleichfalls durch weitere Farbanstriche später eben nicht fachgerecht geschützt bzw. auf der Haftseite oder zwischen den Holzteilen nicht mehr erneut oberflächenmäßig behandelt werden. Des weiteren ist durch ein (zumeist übliches) Überstreichen der verzinkten Eisenteile mit einigen chemischen Holzschutzmitteln eine Reaktion der Verzinkung, somit eine Zerstörung des Rostschutzes, festzustellen.

4. Die Vorteile des Kantholzverbundes

Zimmermannsmäßig erstellte Holz-in-Holz-Verbindungen gleicher Vollholzart (wie etwa eine einfache Scherzapfenverbindung zweier Firstsparren mittels Holznagel) sind den Nagelplattenkonstruktionen starrer Scheiben langzeitlich erheblich überlegen:

a) Elastische Form- oder Lageveränderungen wie gelenkartige Drehbewegungen der Holzteile um einen Holznagel sind möglich, ohne daß bei Setzungen, Winddruck oder ähnlichen Spannungen das Holzfasergefüge (wie beispielsweise durch eine Anzahl Drahtstifte) zu Bruch geht. Das heutige formveränderte »Layout« der zumeist etwas aus dem Lot geratenen, dennoch absolut standsicheren Fachwerk- oder Block-Bausubstanz einschließlich seiner Dächer aus vergangenen Jahrhunderten ist ein beredtes Zeugnis einer der jeweiligen zeitlichen Ortssituationen angepaßten »flexiblen« Standsicherheit der bisher traditionellen Bauweisen mit anpassungsfähigen, geringfügig veränderlichen nachgebenden Holzverbindungen sowie den Staken-Reisig-Lehmausfachungen. Die dagegen möglichen späteren Bauschäden infolge der Inflexibilität starrer stählerner Holzverbinder ähneln denen anderer moderner Baustoffe wie bei der Verwendung von materialspröden Asbest(faser)zement-, Kunststoff- und Holzwerkstoffplatten, großformatigen Schaumsteinen, Betonbauteilen etc.

b) Holzverbindungen gestatten u.a. bei Ausbesserungen zumeist durchaus den Austausch einzelner unbrauchbarer (verrotteter) Holzriegel, -stiele usw: gegenüber beinahe irreparablen Nagelplattenkonstruktionen, deren Nachteile auch hier denen neuzeitlicher kaum auszubessernder Fensterrahmen und -flügel aus Kunststoff gleichen.

c) Des weiteren sind eventuelle Bauschäden bei den traditionsgemäßen Holzbauten gegenüber neuen genagelten oder geleimten Holzgefügen auf jeden Fall sehr viel besser erkennbar. Hier ist bezüglich geleimter, der Witterung ausgesetzter Brettschicht-Binderkonstruktionen zu erwähnen, daß es eben bis heute überhaupt keine wasserfesten, witterungsbeständigen Leime gibt.

d) Obendrein sind Holzbauweisen ohne stählerne Holzverbinderhilfsmittel in puncto gesundheitlicher Probleme absolut unbedenklich, da das natürliche Magnetfeld nicht durch ferromagnetische Verzerrungen im Haus verändert wird. Auch sind sie in vielen Fällen kostengünstiger. Bekanntlich war sogar noch im vorigen Jahrhundert die Verwendung geschmiedeter Nägel anstelle von Dollen immer noch ein teures Vergnügen.

e) Die traditionsgemäßen Holzverbindungen z.B. in den Raumtragwerken weltlicher und religiöser Baukunst haben vor allem bis heute vorbildlich jahrhundertelang gehalten und sich somit in unseren heimischen Regionen also bestens bewährt. Sie sind sozusagen ein Beweis des wichtigen »konstruktiven« Holzschutzes gegen pflanzliche und tierische Holzschädlinge.

Nagelplattenkonstruktionen überdauern m.E. allenfalls etwa 50 Jahre. So hätte z.B. der Dachstuhl eines gotischen Gotteshauses - mit blechernen Hilfsmitteln bestückt - inzwischen bis heute vielleicht mehr als ein Dutzend Mal restauriert werden müssen.

  Klicken Sie auf die Bilder, um sie vergrößert anzuzeigen

5. Labile Standsicherheit der Techniker im Holzbau

Hier sollen noch einige Schwierigkeiten aufgezählt werden, die auf einen baubiologisch orientierten Hausbesitzer in spe zukommen, ohne Eisen, Zement und chemische Baustoffe »zurück zur Natur« alter Handwerkskunst materialgerechte Holzverbindungen zu planen und berechnen zu lassen (»viele Statiker rechnen da nämlich Eisen hinein statt raus«).

Nicht nur, daß man zur Zeit lange suchen muß, (durchsetzungs)fähige Architekten und Handwerker zu finden, die mit' natürlichen Materialien fachgerecht umgehen können und daß der Arbeitsaufwand bei einer teilweisen noch handwerklichen Fertigung von Holzteilen etwas größer und teurer sein mag; die zumeist praxisfernen »hölzernen Rechenmeister« sind heutzutage kaum in der Lage, noch ist es ihnen möglich, statische Problemlösungen zimmermannsmäßiger Holz-in-Holz-Verbindungen zu berechnen oder aus Großrechenanlagen abzurufen. Die früheren (aus)gebildeten und erfahrenen Meister der Handwerker­Bauschulen waren auf diese Fähigkeiten stolz. Diesbezügliche Unsicherheit der hohen und niederen Bautechniker als auch der abbindenden Zimmerer sind heute beinahe die Regel.

Die Berechnung eines nicht marktüblichen »Blockhauses in Skelettständerbauweise« kann den Bauherrn unter Verschleiß dreier Statikingenieure und seiner Nerven einen Bauzeitverzug von eineinhalb Jahren bescheren. Ein Statiker ließ wochenlang nach einem der ältesten Holzbau-Taschenbücher in irgendeiner Bibliothek der BRD vergeblich suchen und warf schließlich seinen, »Griffel« nach siebenmonatigem Versuch fort. Ein anderer verlangte das drei- bis vierfache des sonst üblichen Honorars für solch schwierige (?) Aufgabenlösungen. Man errechnete z.B. für die »liegenden Blockhauswände« zunächst wandhohe Rundstahl- oder Kettenverankerungen (wie auch in der vom »Informationsdienst Holz« herausgegebenen Broschüre »Das Wohnblockhaus« verfehlt empfohlen), dann wiederum verlangte man ungezählte, mindestens 50 mm starke Stahldollen zur Vertikalaussteifung in sämtlichen Fugen der Wandscheiben. Schließlich durfte der Zimmerer wieder material­gleiche Langholzdübel, wie früher üblich, nur 20 mm dick und 50 mm lang, »schnitzeln«.

6. Wissenschaftlicher Nachholbedarf bei Holzverbindungsfestigkeiten

Doch es besteht noch eine Hoff­nung,daß diese Misere sich ändern könnte: Herr Professor Schelling in Hannover, so sagte man mir, ist offiziell beauftragt worden, die doch recht labile »Standsicherheit« seiner rechnenden Berufskollegen zu verbessern und den Geist des Baustoffes Holz aus dem verlorengegangenen Gedankengut der »Urzimmerleute« wieder neu »zu entdecken«, langwierig akademisch zu erforschen, für Belastungstabellen zu messen und wieder handwerksfähig zu machen. Vermutlich werden aber diese Untersuchungen, von der Industrie natürlich nicht sonderlich forciert und auch aus Gründen der eigenen Arbeitsplatzerhaltung sicher sehr lange währen, bis zimmermännische Konstruktionsformen und -didaktik von solch verfehlter akademischer Gängelei endlich befreit werden! Handwerkliches Engagement ist hier dringend vonnöten, um an die ins Vergessen manipulierten Tradition bald wieder anknüpfen zu dürfen, zumal das Trag- und Verformungsverhalten auch der neuen stählernen Verbindungsmittel wie bei den alten Holzverbindungen eigentlich rechnerisch kaum erfassbar, also ebenfalls nur durch Versuche (genau wie auch unsere altvorderen »Zimmerlinge« ihre Bauerfahrungen machten) heute ermittelt werden müssen. Das unsinnige Verbot bewährter Holzbau-­Knotenpunkte kann m.E. nur einen marktwirtschaftlichen Hintergrund haben.

Weitere Berichte zur Thematik in W + G Nr. 12, 13, 18, 19, 20, 22, 26, 29, 30.

 

II. Wärmelehre im Holzbau

1. Die Blockhäuser unserer Vorfahren waren dämmstofffrei

Ein geradezu klassisches Paradebeispiel falscher akademisch-wissenschaftlicher »Schulweisheiten« ist die »Wärmeschutz«-Beratung von Dr. Hauser (nach verfehlten DIN-Vorschriften und Zwangsverordnungen) in dem genannten (Teil I) Informationsblatt »Das Wohnblockhaus«. Sie ist etwa so mangelhaft wie allein schon die Begriffsbezeichnung dieser Baunorm, die wohl besser als Schutz gegen Kälte zu bezeichnen ist.

In vielen Fachblättern und Tageszeitungen habe ich seit 1981 diesen baueingabemäßig gesetzlich vorgeschriebenen unrichtigen Nachweis zur Begrenzung von Transmissionswärmeverlusten wiederholt und in Aufsatzfolgen als »Energieplanungsleerlauf« kritisiert. Ich möchte mich deshalb in diesem Bericht dazu kurz fassen.

Tatsache ist jedenfalls, daß unsere altvorderen Zimmermeister (ich habe ebenfalls etwa vier Jahre lang dieses . Handwerk gelernt und ausgeübt) klimatologisch auf dem handwerklich »goldrichtigen Boden« und hier etwas feinfühliger und sensibler als die Meßinstrumente »abgestumpfter« heutiger Bauphysik-Theoretiker waren: Ihre erstellten Wände, wie die Blockhäuser der Bergbauernhöfe im Ultental (Tirol), im Wallis oder Engadin uns zeigen, sind dämmstofffrei aus massivem Vollholz, also ohne eine schon damals ebenfalls mögliche Kerndämmung, wie Hauser in der Broschüre uns da vorschreiben und -rechnen will.

2. Nachteile der baulichen Wärmedämmstoffe

a) Einen Fingerzeig gibt uns Herr Thoß in der angesprochenen Information auf Seite 2: »Ein Blockhaus vermittelt im Winter behagliche Wärme und im Sommer erfrischende Kühle«; hier ist zu ergänzen: Im Gegensatz zu dem schlechten Raum­ oder »Baracken«-Klima in den modernen metallfoliierten, praktisch dampfdichten, dünnen, hochporigen Pappdeckelbauweisen aus beinahe stofflosen Gespinsten und Schäumen.

b) Die heutige Energie-Verbrauchstheorie einseitiger Wärmetransmissionen ist bezüglich der vor Jahren durchgesetzten falschen Vorschriftengebung zu den deutschen Industrienormen über »Wärmeschutz« im Hochbau (DIN 4108) samt deren einseitig zum Nutzen der Dämmstoff-Hersteller beeinflussten Verordnungen leider damals an keinem einzigen »umbauten Raum« witterungsabhängig und ganzjährlich experimentell richtig überprüft worden. Die Folge ist ein verfehltes Bauen bis hin zum Schund während der letzten, Jahrzehnte in der Bundesrepublik durch die bis zu 600 (!) Prozent zu günstig festgesetzten DIN-Berechnungswerte für Isolierwandkonstruktionen bezüglich des Heizenergieverbrauchs, wie Wissenschaftler vor Ort 1982 meßtechnisch feststellen mußten. Die Erklärung: Verfehlte, hochgedämmte Gespinst­ oder Schaumaußenwände (mit ei­nem Luftporen-Volumen bis zu 98 Prozent) können mangels Masse von der kostenlos angebotenen Globalstrahlungswärme der Sonne und von den rauminneren Wärmestrahlen der Lebewesen, der Beleuchtungs- und Heizeinrichtungen fast nichts aufnehmen, in Wärme umwandeln und folglich speichern. Die Baulehre daraus: (Hölzerne) Außenwände sollten durch ihre Dicke bereits dämmen, jedoch - wie früher üblich - wieder zusätzlich durch ihre Gewichtsmassen von geringer Artwärme beidseitig (!) für Strahlung aufnahmefähig, somit kostenlos aufheizbar sein. Immaterielle Dämmstoffsysteme sperren im Gegensatz zu einer soliden und massiven Bauart mit den Materialien Vollholz (-stein und -ziegel) dieses »Himmelsgeschenk« aus! Allein in der kälteren Jahreszeit zwischen Oktober und März liefert die Sonne mehr als 75 Megawattstunden (MWh) auf die Fassaden eines Ein­familienhauses, dessen Heizbedarf dagegen nur 5 bis 30 MWh das gan­ze Jahr beträgt! Anstatt der Aussperrung kostenloser Energie durch beinahe stofflose Baumaterialien ergänzen sich bei massiven Vollholz­-Außenwänden die sehr divergierenden Eigenschaften einer geringen Wärmeleitfähigkeit (λ  = 0,14 W/ mK) und einer hohen Wärmespeicherungsfähigkeit (S = 3,7 W/qmK) hier außerordentlich günstig zum unübertroffenen und preisgünstigsten Energiesparer ohne Tauwasserbildung! Und deshalb sind zusätzliche (Dämm)-Anforderungen, wie sie die Norm (4108) und auch Hauser jetzt (auf Seite 20 der Broschüre) . verfehlt vorschreiben wollen, für Außenwände von Blockhäusern als leichte Außenbauteile unter einer flächenbezogenen Gesamtmasse von 300 kg/qm nun absolut falsch. Vollholz hat gänzlich andere bauphysikalische Eigenschaften als die immateriellen, künstlichen, kavernenartigen Bläschen Schaums oder. die »subtilen« Fasern geschmälzter (= mit unge­sunden Formaldehydleimen »imprägnierter«) Glaswolle oder -gewebe.

c) Die Empfehlungen Hausers (in der Broschüre auf den Seiten 4, 19 bis 23), Blockhäuser kernzudämmen, sind also in Anbetracht der hohen Globalstrahlungsintensitäten für die Bundesrepublik unbrauchbar. Diese von Hauser aus den skandinavischen Ländern plagiierte, durch Gespinste »aufgeblähte« Wandkonstruktionsart hat allenfalls im Norden ihren Sinn, wo im Winter  die Tage recht kurz oder gar gänzlich sonnenfinster sind.  

Die durch das Arbeiten und Trocknen bedingte Verformung der Blockbauhölzer schließt so am besten die waagerechten Sichtfugen auf den Wandoberflächen sowohl innen als auch außen ab. Das weichere Splintholz mit dem höheren Rißanteil (gegenüber dem Kernholz) liegt somit im Wandaufbau. Ein gut wasserdampfdurchlässiges Filzpapier könnte allenfalls zusätzlich als Winddichtung wandmittig eingefügt werden.

d) Jegliche Kerndämmung aus Gespinsten- und Luftbläschengefügen oder Altpapierstaub hinter einer (einen Blockbalken imitierenden, etwa zollstaren Bretterverschalung birgt die Gefahr von Kondensatbildung absorbierter Innenraum-Luftfeuchte als Folge der Wasserdampfdiffusion durch die Doppelblockwand. Zumeist raumseitig angeordnet, behindert Innen- oder Kerndämmung  ,

1. das Trocknen der Wand, den Abtransport der Feuchte durch Erwärmen und durch Dampfdiffusionsfähigkeit,

2. die Wärmespeicherung im gesamten Wandaufbau.

Im Winter kühlt vor allem die massive Blockaußenschale fast bis zur hochporigen Kerndämmung aus, so dass die in der Dämmschicht vorhandenen Feuchtigkeitsmengen durch diese Abkühlung unmittelbar vor und auf den dichteren Blockbalken aus den dampfförmigen in den festen Zustand übergehen und sich als Kondensatfeuchte abscheiden, somit vor allem die Dämmstoffe selbst zu ertrunkenen Schwammflächen und zum Nährboden von Schimmelbildungen umfunktionieren können. Man beachte auch, daß die Blockbalken-Vorsatzwände, wie bei doppelschaligen Außenwänden und Fassadenverkleidungen doch sonst eigentlich üblich, hier überhaupt nicht durch eine (6-8 cm dicke) Hinterlüftungsschicht zwangsentfeuchtet werden!

Die hier anfallenden Feuchtigkeitsakkumulationen beeinträchtigen deshalb zweifach die Dämmgespinste

a) in ihrer Beschaffenheit und

b) in ihrer Dämmwirkung. Kerndämmung kann also die Heizkosten vor allem auch wegen der Teilung der Wandmassen und somit des Wärmespeicherwertes, der sowohl von außen als auch vom Rauminnern eindringenden Wärmeströme der Globalstrahlung und der Raumheizung erhöhen!

Durch die Werbung verdummt, vom Gesetzgeber auch beim Umbauen eines Hauses zum Dämmen verdammt und von der etablierten Forschung mit vornehmer Zurückhaltung im Stich gelassen, weiß praktisch heute kaum ein Architekt, geschweige denn ein Hausbesitzer, über die mißlichen Folgen seiner Modernisierungsmaßnahmen Bescheid, . wenn selbst der Bundesbauminister in einer Bau- und Wohnungsforschungsbroschüre zum »Sanieren und Modernisieren von Fachwerkbauten« alle' aufgezeichneten Ausführungs­beispiele mit Innendämmungen empfiehlt, was soll man da tun?

3. Umweltschutz durch Nichtanwendung moderner Wärmedämmstoffe

Ein Bauherr, der sein Domizil mit etwa 14-18 cm starken Vollholz-Außenwänden erstellt, verschont sich und die weitere Umwelt entweder vor krebserregend-verdächtigem, lungen­ängigem, delaminierendem Mineralfaserstaub wie Gas-, Stein-, Schlackenwolle usw. (der durch die Ritzen und Fugen z.B. bei quellenden Nut- und Federbrettern, bei Winddruck bzw. Windsog sowie durch Thermik, Luftzug, Ventilation und Erschütterungen ins »Freie« der Räumlichkeiten gerät oder vor flüchtigen Kohlenwasserstoffen. Ausreichend dicke Vollblockwände aus gesundem unbehandeltem, geflößtem und (luft)getrocknetem Bauholz mit hohem Kernholzanteil kennen bei richtiger Detaillierung (z.B. dreifa­he Nut- und Federausbildung, Wolldichtung) und baubiologischen sowie konstruktivem Holzschutz (durch möglichst große Dachüberstände usw.) gerade wegen ihres gleichartigen homogenen Aufbaus eben nicht die Feuchtigkeitsprobleme, wie die heutigen verfehlten Isoliersandwichbauweisen. Dicke massive Vollblockwände sind sozusagen tonnenschwere Strahlungsbatterien, welche für kostenlose Strahlung beidseitig aufnahmefähig, als Wärmespeicher insgesamt aufladbar und aus dem gesündesten, umweltfreundlichsten Baustoff erstellt sind, der sich von allein im ökologischen Kreislauf erneuert.

III. Die wohngesunde Blockbautradition hat Zukunft

Handwerkliche Bauverfahren und altertümliche, unverfälschte, naturreine Baumaterialien werden heutzutage wieder als »natürlich« und als »in« empfunden, weil sie immer noch einen Grad eigener Abweichung von der industriellen Normung und Typisierung derzeitiger Massenproduktionen zulassen und nicht gänzlich ein Fertigprodukt sind. So lassen sich eigener Kunstsinn und persönliche handwerkliche, schöpferische Fertigkeiten entwickeln, die nicht unbedingt. internationalem Standard, dafür aber sogar einen baulichen Wesensausdruck des jeweiligen Landes oder unserer Zeit haben können!

Dem verstärkten Wunsche der Bauherren, vor allem gesundheitlich unbedenklich zu  wohnen; konnte im Gegensatz zur Baumarktindustrie verständlicherweise das Zimmerhandwerk bestens mit dem bewährten alten massiven Blockhausbau in dieser alternativen Marktlücke unter eigener Mitgestaltung begegnen, indem man sich auf seine Bautradition besann.

Um eine vorbeugende Gesundheitspflege anzustreben, sind massive Blockhausbauten wegen ihrer umweltfreundlichen Vorzüge und wohngesunden Baustoffeigenschaften vor allem ohne chemische Holzschutzmittel und ohne jegliche Dämmstoffe und mit möglichst wenigen Kleineisenteilen zu erstellen. Verfehlte Festigkeits- und Wärmeschutz-Vorschriften und -Lehren sowie VOB-Bestimmungen stehen diesem Bauideal zur Zeit im Wege! Sie bedürfen einer Änderung, einer Befrei­ung von spitzfinderischem akademischem Diktat der Industrie und seiner wissenschaftlichen Helfershelfer:

U.a. entspricht es weiß Gott auch nicht dem Trend unserer Zeit, momentan den letzten verbleibenden »Holzwurm« über listige »Public Relation« und Massenvermarktung (mittels gleich anzufordernder kostenloser Informationsmappen) zu animieren bzw. durch solch verfehlte Vorschriften zu diesem »Job« zu zwingen. Denn ausgerechnet viele junge Bauherren von heute, erkaltet an der Moderne, wünschen sich zur Zeit viel lieber die Erhaltung vorhandener Baudenkmäler wie historische Fachwerk- und Blockbauten, schöne Holztreppen mit ge­drechselten Geländern, Holzfußböden, Massivholztüren etc., während manch flotter Zimmermannsgesell gemäß seiner Ausbildung und bisherigen Tätigkeit eigentlich nur hervorragend mit seinem druckluftbetriebenen Nagel-»Schießeisen< umzugehen vermag, jedoch ob seines Fachverstandes und seiner Fingerfertigkeit in puncto Restauration oder traditionsgemäßer Neuerstellung versagt. Vielleicht heißt es dann: »Das haben wir in der Schule nicht gehabt!«

IV. Fachverständnis setzt universelle Kenntnisse voraus

Der Block- und Fachwerkbau wird zur Zeit in Baden-Württemberg allenfalls am Ende des letzten Zimmerer-Ausbildungsjahres in nur vier Fachkunde-Unterrichtsstunden (von insgesamt 140) ä 45 Minuten unter der letzten Lehrplaneinheit »Baugeschichte« angeboten, in denen aber obendrein auch noch ein gesamter »Überblick über sämtliche Baugeschichtsepochen« von der Antike (Sumerer) bis zur Moderne (Gropius) sowie ein »Einblick in die Stilmerkmale der europäischen Baugeschichtsepochen« vermittelt werden sollen (?): Da bleiben für das letzte Unterrichtsziel »Kenntnis der Entwicklung des Holzbaus« (Blockbauweise, Fachwerkbau, nordische Stabkirchen) nur ein paar Minuten Zeit; zu wenig, um bei jungen Auszubildenden Verständnis über die früheren Blütezeiten ihres - Zimmerhandwerks mit seiner eigenen kreativen Formensprache und Kunstäußerung zu wecken. Jedoch, um dieser arg unter Wertverlust leidenden Branche wieder die Möglichkeiten des eigenen Schöpfens zu geben, ist eine bessere Ausbildung und ein Anknüpfen an das frühere heimatliche Bauen altvorderer »alemannischer« oder »deutscher« Zimmerlinge doch wohl unbedingte Voraussetzung. Nur so läßt sich das häufige nur auf's Äußerliche beschränkte Nachäffen von »Fertigkeiten nach alter Väter Sitte« mittels pseudohistorischer Fassaden in Zukunft vermeiden, wenn die guten Zimmermeister wieder vom »Holz- und Waldgeist beseelt« und von ihrer Bildung her Attrappen und Kulissen romantischer Gefühlsduselei ablehnen und ihre Holzbauwerke als Ganzes, in unserer Neuzeit wieder eigenständig stoff- und werkgerecht entwickelt gestalten, abbinden und anbieten können und dieses auch gesetzlich dürfen!

Das frühere deutsche baurechtliche Ideal eigener zimmermännischer Kreativität ist heute ausgerechnet in der hochtechnisierten Bauwirtschaft Japans alltägliche Wirklichkeit. Holzverbindungen werden hier nicht von einem sich in seiner wirklichen Geisteskraft überschätzenden Theoretiker, sondern vom praktizierenden Zimmermann ob seiner manuell-haptischen Spezialkentnisse in diesem Gewerk und somit seiner besseren Denkprozeßfähigkeit des Transfers und der Generalisierung seiner Tätigkeiten sowohl ausführungsplanerisch (architektonisch) entworfen als auch handwerklich abgebunden, indem er als universell gebildeter Baugeist- und Bauhandwerker die als die »guten Geister des Hauses« angesehenen Holzknotenpunkte in Hinblick auf das gesamte Gestaltungsgefüge und seiner Nutzung selbst persönlich entwickelt!

Hier sei auch an die ursprünglich griechische Begriffsbedeutung der derzeitigen Berufsbezeichnung . »Architekt« erinnert, welcher heutzutage nur noch Bauwerke entwirft bzw. ihre Fertigstellung überwacht. In der altgriechischen Baukunst war der Architekt aber eigentlich - wie früher überall üblich - der »oberste Zimmermann« (archein = »herrschen« + tecton = »Zimmerer«), sozusagen der erste tätige Baumeister und Künstler vor Ort der ursprünglich nur in Holz erstellten Tempelanlagen; erst allmählich zweigten sich von diesem Mutterhandwerk der Zimmerei die weiteren Holzbearbeitungs-Berufe ab.

X-beliebige Konstruktionsadditive metallener und zumeist formalhässlicher Verbinder, »errechnet« von industriellen Belastungstabellen abschreibenden Statikern, sind zur beinahe ruinösen Praxis für das Zimmerhandwerk selbst geworden, deren Anwendung zu unharmonischem Abbund bzw. Verbund der Konstruktionshölzer und zu unschöner Baugestaltung führen, keine ausreichende Elastizität und Langzeit-Haltbarkeit gewährleisten (s.o.) und den eigenen Arbeitsaufwand und -lohn doch nur zugunsten anderer neuer Industriezweige schmälern.

Unter diesem Aspekt und in einer Zeit anstehender allgemeiner Abkehr vom industriellen und häufig auch ungesunden Massenprodukt sollte das bodenständige Zimmerhandwerk auf die im Oktober 1985 vom Kultusmini­ter Baden-Württembergs - als bisher einmalig in der Bundesrepublik - angekündigte »großangelegte Revision der Lehrpläne für berufliche Schulen« mit Vorsicht und etwas weniger »high tech« - Opportunismus reagieren.

Die schulpraktischen Pädagogen, die bis zum Sommer 1989 vier Jahre läng in Lehrplankommissionen zur Erarbeitung neuer Stoffpläne tätig sein werden oder im . Zuge der »Fortbildungsoffensive« zur Weiterbildung über die neuen Technologien mittels Computer jetzt verpflichtet wurden, möchte ich deshalb hier noch einmal auf die bisher total verfehlte Programmierung elektronischer Datenmaschinen mit labortheoretischen Planungsleerlaufrechnereien zum Zwecke der Anwendung unsinniger industrieller Dämmgespinste und -schäume hinweisen, deren Folge sogar eine Steigerung anstatt Einsparung des Heizenergieverbrauchs sein kann. Deshalb empfehle ich in puncto Wärmelehre also ebenfalls, die praktischen Erfahrungen unserer Altvorderen und die Bautraditionen der jeweiligen Landschaft zu beachten; denn unsere Vorfahren sind wohl den entsprechenden Klimaeinflüssen intelligenter begegnet, als heute Versandhäuser und Baustoffhändler es propagieren.

Die obengenannte »Wohnblock­haus-Information« zeigt da recht gute Ansätze eines (alternativen, baubiologischen) Neubeginns des Holzbaus mit Tradition, das unauffällige Natürliche dem auffälligen Ungewöhnlichen üblicher Industrieprodukte vorzuziehen. Zu einem Durchbruch und zur Unterstützung und Erhaltung gerade der kleineren betrieblichen Produktionsstätten bedarf es jedoch unabdinglicher Änderungen in der Zimmerlehre sowie in den Bauvorschriften und -verordnungen, damit landesübliche Holzverbindungen in der Bundesrepublik wieder gelehrt und erstellt werden dürfen!

Mein Lehrer, Professor Egon Eiermann, sagte einmal, er wolle eher zum alten Eisen gehören als zum neuen Blech. Auf die blechernen Holzverbindungsmittel paßt dieser Ausspruch hier wortwörtlich als schlußendlicher (erzieherischer) Ratschlag für (angehende) Zimmerleute.

 

Architekt Klaus Aggen Dipl.-Ing. (FH + TU) Baubiologe und Zimmerer

76359 Marxzell

 


Copyright (c) 2006 Klaus Aggen. All rights reserved.

info@klaus-aggen.de